Traktorreifen statt Milchvieh

Ernzen · Ein altes, zum Teil leerstehendes Haus ist in Ernzen zu einer Kombination aus Wohnhaus und Gewerbebetrieb umgebaut worden. Da der Charakter des eifeltypischen Hauses erhalten blieb, haben die Bauherren, Erika und Berhard Schönhofen, den Preis für Baukultur des Eifelkreises Bitburg-Prüm bekommen.

 Links befindet sich in dem alten Haus die Werkstatt, rechts liegt der Wohnbereich. TV-Foto: Nora John

Links befindet sich in dem alten Haus die Werkstatt, rechts liegt der Wohnbereich. TV-Foto: Nora John

Ernzen. Gewaltige Traktorreifen liegen vor dem großen Haus in Ernzen. Ein Hinweis, dass es sich um ein landwirtschaftlich genutztes Anwesen handelt? Nicht ganz. Denn die landwirtschaftliche Nutzung gehört der Vergangenheit an.
Dort, wo früher Kühe standen, befindet sich heute der Betrieb von Berhard Schönhofen, in dem er Reifen verkauft und repariert - vor allem mannshohe Traktorreifen, bei denen sich eine Reparatur lohnt.
"Eigentlich wollen wir die Werkstatt an unserem Wohnhaus anbauen", sagt Erika Schönhofen, die auch Ortsbürgermeisterin in Ernzen ist. Aber dann hätten ihre Eltern angeboten, die leerstehenden Teile des Gebäudes zu nutzen und umzubauen. "Wir waren drei Mädel, und niemand wollte den Hof übernehmen", erzählt sie. Und so standen Stall und Scheune viele Jahre leer.
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2005 begann das Ehepaar mit dem Umbau, der etwa zwei Jahre lang dauerte. "Es war eine Superzusammenarbeit mit der Kreisverwaltung und dem Architekten", lobt Schönhofen. Sie seien über die ganze Bauphase gut beraten und begleitet worden.
Bei den Arbeiten am Haus musste einiges zurückgebaut werden, um wieder die typische Optik eines "Quereinhauses" zu erreichen. Der ehemalige Hühnerstall war zur Garage umfunktioniert worden und hatte ein zweckmäßiges, aber nicht schönes Tor. Das wurde wieder entfernt, und heute erinnert wieder ein Rundbogen an das ursprüngliche Aussehen des Gebäudes.
An der Front zur Werkstatt, die sich im früheren Kuhstall befindet, wurde ein großes modernes Tor eingebaut, das für die Zwecke des Betriebs geeignet ist, sich aber gut an das Aussehen des ehemaligen Bauernhauses anpasst.
Nicht nur ebenerdig kann das Haus jetzt für die Werkstatt genutzt werden. Dort, wo früher das Heu gelagert wurde, werden heute Reifen aufbewahrt. Ein Lastenkran bringt die kleinen und großen Teile nach oben auf den Heuschober.
Neben der gewerblichen Nutzung ist das Haus auch noch bewohnt. Die Eltern von Erika Schönhofen leben im rechten Teil des Hauses. Ihr Sohn baut sich derzeit mit seiner Freundin über dem Hühnerstall eine Wohnung aus, so dass neben der Werkstatt auch ein Mehrgenerationenhaus entsteht. noj

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