Trauernde und stolze Engel

Noch bis Ostern 2010 präsentiert die Warte-Halle in Welchenhausen Engel-Skulpturen und -Bilder des 18. Jahrhunderts aus dem Islek. Die Ausstellung zeigt, dass Engel zwar immer Flügel, aber nicht immer auch einen Körper haben.

 Mal kindlich, mal trauernd, mal erhaben – diese Engel sind in der neuen Ausstellung in Welchenhausen zu sehen. Foto: Veranstalter

Mal kindlich, mal trauernd, mal erhaben – diese Engel sind in der neuen Ausstellung in Welchenhausen zu sehen. Foto: Veranstalter

Welchenhausen. (red) Das Museum Warte-Halle in Welchenhausen (Ortsgemeinde Lützkampen) widmet sich im Winter stets besonderen Aspekten der Kunst- und Kultur-Geschichte der Dreiländereck-Region. Eine Ausstellung, die am 16. Januar eröffnet wird, befasst sich bis Ostern mit dem Thema "Engel". Sie zeigt unterschiedlichste Arten von Engeln, erläutert deren Herkunft und Rolle. Anhand zahlreicher Bild-Dokumente erhalten die Besucher Einblick in die inhaltlichen, kunst- und regionageschichtlichen Zusammenhänge. Alle Beispiele stammen aus Orten im Islek, viele auch aus den Nachbardörfern in Ostbelgien und Luxemburg.

Engel haben nicht nur zur Weihnachtszeit Hochkonjunktur. Bücher über die Himmelsboten sind Bestseller. Es gibt Engel als Gummibärchen, und ganzjährig stapeln sich Berge von Porzellan- und Plastik-Engelchen in unseren Läden. Diese Billig-Engel beschränken sich meist nur auf den "Typ" des süßlich-kindlichen Engels; dieser entstand in der Kunst der Barock-Zeit (17./18. Jahrhundert) und ist seitdem immer noch aktuell und beliebt.

Auch im Islek findet man Barock-Engel in großer Zahl. Sie schweben, anbetend oder musizierend, um die Altäre der kleinen und großen Kirchen, die hier zur Zeit des Barock erst erbaut oder mit neuen Innenausstattungen verschönert wurden.

Wer aber nur die Engel der heutigen Massenproduktion kennt, wird über die Vielfalt und Originalität der Engel aus der Region erstaunt sein. Sie sind nicht bloß hübsch und gefällig, sondern äußerst charaktervoll. Viele blicken nachdenklich, ernst, streng und erhaben; alle zeigen ganz individuelle Gesichtszüge. Manche trauern, andere kämpfen gegen Schlangen und Drachen oder blasen die Trompete zum "Jüngsten Gericht".

Diese barocken Islek-Engel sind kunstvoll aus Eichenholz geschnitzt, prachtvoll bemalt und vergoldet. Neben diesen trifft man auf Engelsdarstellungen in den älteren Kirchen mit gotischen Wand-Fresken (wie in Daleiden) oder bei Grab- oder Wegkreuzen. Bisweilen sind auch körperlose Engel darunter oder "geflügelte" Tiere, die auf eine uralte Tradition (bis zu Assyrern und Babyloniern) zurückgehen. Auch die sogenannten "Matronen" oder "Drei heiligen Frauen", eine Besonderheit der Eifel-Ardennen-Region, gehören mit in den Kreis der himmlischen Hilfsgeister und Schutzengel.

Die Ausstellung ist durchgehend und an allen Tagen geöffnet; der Eintritt ist frei. Informationen auch unter www.kult-our-tal-museum.de

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