Präventionsarbeit Polizeiprävention: Gelegenheit macht Diebe

Rittersdorf · Gerhard Schreiner informiert 50 Mal im Jahr, wie der beste Schutz vor Einbrechern und Betrügern aussieht.

 Gerhard Schreiner gibt bei seinen Vorträgen und auch bei Hausbesuchen Tipps für ein „sicheres Leben“.

Gerhard Schreiner gibt bei seinen Vorträgen und auch bei Hausbesuchen Tipps für ein „sicheres Leben“.

Foto: Trierischer Volksfreund/Frank Auffenberg

Die gute Nachricht vorweg: die Zahl der Einbrüche sinkt weiter. „Und das deutlich seit fünf Jahren – die aktuellen Zahlen für 2019 liegen noch nicht vor, aber sie werden erneut tiefer liegen als noch 2018, als wir 472 Delikte verzeichnet haben“, sagt Gerhard Schreiner, Mitarbeiter der Abteilung für Zentrale Prävention des Trierer Polizeipräsidiums.

20 Gäste folgten seiner Einladung ins Rittersdorfer Gemeindehaus. Knapp fünfzigmal im Jahr informiert Schreiner in der ganzen Region bei Vorträgen darüber, wie sich Bürger vor Einbrechern oder Betrügern sinnvoll schützen können. „Denn auch wenn es weniger Einbrüche gibt, die gefühlte Gefahr ist hoch und es gibt leider auch viele andere Wege, auf die man heutzutage zum Opfer einer Straftat werden kann“, sagt er.

„Einen großen Teil unserer Beratung macht nach wie vor der Einbruchschutz aus“, sagt Schreiner. „Gerade hier lässt sich ja auch einiges machen. Deswegen bieten wir auch unseren Hausbesuch-Service an. Nach Terminabsprache komme ich persönlich vorbei und schaue mir an, wo oder was im Haus oder der Wohnung verbessert werden kann“, sagt Schreiner.

Einbruchsschutz: Der Fachmann empfiehlt Fenster und Türen auf den aktuellen Stand der Sicherheitstechnik zu bringen. „Sie müssen dafür kein Vermögen ausgeben, aber wenn sie Fenster haben, die vor 2007 eingebaut wurden, sind sie noch nicht mit aktuellen Verriegelungen ausgestattet“, sagt er. Allerdings helfe der beste Einbruchschutz nicht weiter, wenn die Bewohner sich nicht an grundlegende Verhaltenstipps hielten.

„Simulieren sie allen voran unbedingt Anwesenheit. Ich habe selber zum Beispiel im Garten ein Bobbycar liegen, obwohl meine Kinder mittlerweile groß sind.“ Bei schönem Wetter könne auch gut mal eine Auflage auf dem Gartenstuhl liegen bleiben. „Oder lassen sie einfach mal die Schuhe vor der Tür stehen. Und schließen sie unbedingt alles ab, wenn Sie Wohnung oder Haus verlassen – eine zugezogene Tür oder ein gekipptes Fenster sind aus Sicht der Versicherungen offen und auch die Einbrecher haben leichtes Spiel.“ Drei Minuten brauche ein Einbrecher im Schnitt, um sich Zugang zu verschaffen. „Gelingt es ihm dann nicht, zieht er in der Regel weiter.“ Mit einer stromführenden Steckdose im Garten und einer Bohrmaschine im Schuppen erleichtere man eben den Kriminellen nur die Arbeit.

Trickbetrugabwehr: So besorgniserregend die Gefahr eines Einbruchs auch sei, die Möglichkeiten die Betrüger jeden Tag aufs neue Ausloteten seien fast erschreckender. Dabei gingen die Betrüger in der Regel gut vorbereitet ans Werk. „Man erkennt es ja am Enkeltrick, der zwar alt ist, aber noch immer zieht: Senioren sind leider einfache Opfer.“

Nicht nur, dass viele ältere Bürger Wertsachen wie Schmuck im Haus lagerten oder auch Bargeld, sie seien eben auch leicht zu überrumpeln. „Auch hier gilt: Simulieren sie Anwesenheit und zwar nicht nur Ihre sondern gleich die der ganzen Familie – wenn jemand an der Tür schellt, lassen sie ihn, egal warum, nicht rein und rufen sie ruhig nach ihrem Partner, egal ob es den gibt oder nicht.“

Nicht zu unterschätzen sei auch das Potential, an der Haustür abgezockt zu werden. „Machen sie sich klar, dass fliegende Händler schon früher nur Mist verkauften und Dienstleistungen, die spontan auf der Straße angeboten werden, fast immer Abzocke sind.“

Internet: „Es klingt banal, aber leider muss ich immer drauf hinweisen: Wenn Sie im Internet unterwegs sind, sorgen sie für gute und sichere Passwörter.“ Es sei überraschend wie viele Menschen glaubten „1234“, „Passwort“ oder das eigene Geburtsdatum seien sicher. „Sind sie nicht. Ein Passwort sollte mindestens acht Zeichen haben und aus Buchstaben und Zahlen bestehen.“

Doch noch dringender sei ihm der Hinweis darauf, unbedingte Vorsicht in den sozialen Medien walten zu lassen. „Gerade im Zusammenhang ‚Anwesenheit simulieren’ hilft es nicht weiter, wenn auf Facebook ein Urlaubscountdown gestartet und gleich der Welt mitgeteilt wird, dass die Wohnung die nächsten zwei Wochen leer steht.“

Das Netz sei aber auch eine gute Hilfe. „Wenn Sie eine unbekannte Nummer anruft, gehen sie nicht ran, fragen Sie Google nach der Nummer und sehr häufig werden sie gleich unzählige Hinweise finden, dass der Teilnehmer nicht seriös ist.“

Sollte man Opfer von einem Betrug geworden sein, bittet Schreiner unbedingt darum, den auch anzuzeigen. „Es gibt zu viele Maschen, um sie hier aufzuzählen, aber selbst wenn es nicht um große Beträge geht, melden sie es uns. Wir wissen erst, dass wir ermitteln müssen, wenn wir davon wissen.“

Die Beratung der Zentralen Prävention ist für persönliche Terminabsprachen zu erreichen unter Telefon 0651/20157566 oder per E-Mail an beratungszentrum.trier@polizei.rlp.de

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