Tropisches Erlebnis mit Urwald-Flair

BITBURG. Erfrischendes Freilufttheater bei tropischen Temperaturen bot das "theater sesam" bei der Premiere des vom TV präsentierten "Dschungelbuchs" vor mehr als 250 Zuschauern.

 "Schönes frisches Aas": Die Gruppe der Geier zischelt gierig über die Bühne des "Dschungelbuchs".Foto: Heike Lissen

"Schönes frisches Aas": Die Gruppe der Geier zischelt gierig über die Bühne des "Dschungelbuchs".Foto: Heike Lissen

Urwaldschreie, kreischende Geier und aus allen Ecken hervor hüpfende Affen versetzen die großen und kleinen Zuschauer gleich zu Beginn der Premiere des Freilichttheaters "Das Dschungelbuch" in Urwaldstimmung. Was angesichts tropischer Temperaturen und gleißender Sonne im Garten des Hauses Beda nicht schwer fällt. Wohl dem, der einen Sonnenhut dabei hat!Doch Hitze und blendende Sonne sind schnell vergessen, als die eingängige Hymne des Oberst Hathi (Saskia Schwerth) und seiner Elefantentruppe erklingt, die in den vergangenen Wochen schon öfter in der Bitburger Innenstadt zu hören war. Gleich zu Beginn flitzen alle Tiergruppen durchs Bild und erschweren dem Zuschauer die Wahl, zu welchem wundersamen Wesen er zuerst gucken soll.Zu den Geiern mit ihrem herrlich rückgratlosen und gierig zischelnden Papa Geier (Jo Stock), die nicht ablassen, nach "schönem, frischem Aas" zu schreien, zu dem fiesen und noch schmierigeren Schakal Slick (Werner H. Schuster), zu dem mit Koffern in Tigerfell und mit Eifel-Aufklebern reisenden Tiger Shir Khan, oder zu den wild herumtollenden Affen- und Wolfskindern? Märchenhafte Anblicke mit faszinierenden Masken, wohin das Auge blickt.Entsprechend vielfältig ist auch die Vorliebe des jungen und erwachsenen Publikums: Während die sechsjährige Angelina ausMeckel den schwarzen Panther Baghira am besten findet, fällt die Wahl der gleichaltrigen Pfadfinderin Vanessa eindeutig auf die Schlange Kaa (Marnie Sha Held). Angst hat die kleine Saarländerin, die mit ihrer Pfadfinder-Gruppe eine Stunde aus Primstal bis in die Eifel gefahren ist, allerdings nicht vor der windigen Schlange.Wesentlich zurückhaltender sind da die Zuschauer, die die verführerische Schlange hautnah zu bezirzen versucht. Zu echt wirken der falsche Blick und die trügerischen Worte der gefährlichen Schlange, die für ihren Auftritt und ihren Gesang mit Szenenapplaus belohnt wird.Auch der Berliner Schauspieler Heiko Schendel spielt sich neben Timo Sonnen als Mogli mit tollpatschigen Einlagen und teils akrobatischen Kabinettstückchen beim inszenierten Sturz nach einer Auseinandersetzung mit dem Tiger in die Herzen der Zuschauer. Da verzeihen es die Zuschauer gerne, wenn nicht jeder Ton synchron zu den über Lautsprecher eingespielten Gesängen erklingt.Die Favoriten des fünfjährigen Rene aus Kordel sind die Affen, "weil sie so lustig sind und immer Spaß machen". Sie haben ihre großen Auftritte, als ihr größenwahnsinniger König King Lui (Jan Walter) einen Stepptanz auf seinen Thron hinlegt und sie, hypnotisiert von der Schlange Kaa, von der Mauer ins Nichts stürzen.Da trampelt die Elefantentruppe mit "Nachzügling" Jobo (Julian Fischer) doch einfältiger und sicherer daher.Für Julian, der sich die 20 Aufführungen mit Jobo-Darsteller Alexander Diedrich teilt, zugleich auch eine Probe für die Belastbarkeit seines Popos. Denn er muss noch in neun weiteren Vorstellungen jeweils vier Mal auf seinen Hintern fallen. Doch das ist für den inzwischen Bühnen erfahrenen Bitburger kein Problem. Und auch von Lampenfieber will er nichts wissen. "Ich habe mir einfach vorgestellt, es sei eine Probe", verrät er den Trick, der ihn auch vor der Premiere ruhig gemacht hat. Und nach dem Erfolg seines ersten Auftritts vor großem Publikum gibt es ja nun auch keinen Grund mehr, vor den anderen Vorstellungen aufgeregt zu sein.Experiment geglückt, wenn das Wetter mitspielt

Das Experiment des Regisseurs Otto Junggeburth, professionelle und Amateur-Schauspieler im Garten des Hauses Beda auftreten zu lassen, ist geglückt. Bleibt zu hoffen, dass das Wetter den Erfolg der Theaterproduktion nicht schmälert.Nächste Vorstellung ist am Mittwoch, 26. Juni, um 16 Uhr. Da der Veranstalter 100 "Schönwetterkarten" bereit hält, lohnt sich bei gutem Wetter eine Fahrt nach Bitburg auch ohne vorbestellte Karten. Weitere Infos und Karten gibt es bei der Kulturgemeinschaft Bitburg, Telefon 06561/6001-224 und -225.

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