Trotz guter Lage: weniger Einwohner in Arzfeld

Arzfeld · Die Verbandsgemeinde (VG) Arzfeld verliert kontinuierlich Einwohner. Die Statistiker prognostizieren bis 2020 einen Schwund von mehr als acht Prozent. Mit Arbeitsplätzen und günstigem Bauland will sich die VG für die Zukunft wappnen.

 Idyllisch liegt die Ortsgemeinde Waxweiler im Prümtal. Doch auch im malerischen Ort sinken die Einwohnerzahlen. TV-Foto: Christian Brunker

Idyllisch liegt die Ortsgemeinde Waxweiler im Prümtal. Doch auch im malerischen Ort sinken die Einwohnerzahlen. TV-Foto: Christian Brunker

Arzfeld. Während immer mehr Menschen gerne in der Ortsgemeinde Arzfeld leben möchten, gilt für die Verbandsgemeinde insgesamt seit einigen Jahren das Gegenteil. Glaubt man den Statistikern, schrumpft die Bevölkerung in den kommenden neun Jahren um 8,65 Prozent von 9843 (Stand 2006) auf 8991 Einwohner (2020).
Betrachtet man die Entwicklung der Einwohnerzahl in der Vergangenheit, fällt auf, dass sie sich in den 60er und 70er Jahren lange Zeit konstant um die 10 400 einpendelte. 1978 sank sie erstmals deutlich unter 10 000, stieg aber im Jahr darauf um 4,3 Prozent wieder an. Seit 2003 ist der Trend durchgehend negativ (siehe Grafik).
Vergleicht man die Entwicklung der Ortsgemeinden, dann fällt auf, dass bei den großen Orten Arzfeld seit 1999 kräftig zugelegt hat (plus 16,4 Prozent), während zum Beispiel Waxweiler 10,4 Prozent seiner Einwohner verloren hat.
Bei den mittleren Ortschaften zählt Irrhausen zu den aufstrebenden Orten (plus 18,2 Prozent) während Dasburg 22,1 Prozent seiner Einwohner verloren hat.
Andreas Kruppert, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Arzfeld, sieht die Entwicklung mit Sorge: "Wir machen uns alle Gedanken darüber." Wichtig sei für ihn jetzt vor allem, junge Leute an die Region zu binden. Das gelingt seiner Meinung nach nur, indem man Arbeitsplätze und bezahlbaren Wohnraum vorhält.
Vollbeschäftigung in der VG


Beides ist in der VG Arzfeld vorhanden. Die Arbeitslosenquote ist gering. In der VG sind laut der Trierer Agentur für Arbeit nur 77 Menschen arbeitslos gemeldet. "Bei den Zahlen kann man von Vollbeschäftigung sprechen", sagt Kruppert. "Wir haben sehr viele fleißige Betriebe", fügt er hinzu. Die Nähe zu Luxemburg sei zudem ein Glücksfall. "Davon profitieren sehr viele Arbeitnehmer, aber auch Betriebe, die Aufträge erhalten." 753 Grenzgänger fahren für ihren Job nach Luxemburg.
Arbeit gibt es also, doch wie sieht es mit dem schulischen Angebot in der VG aus? Es gibt vier Kindergärten und vier Grundschulen, jedoch keine weiterführenden Schulen, was Kruppert bedauerlich findet. Von den Grundschulstandorten stehe jedoch keiner auf der Kippe. Im Gegenteil: In Waxweiler wird nach den Sommerferien die Ganztagsschule starten.
Den Bedarf an Neubaugebieten will Kruppert im Auge behalten, möchte jedoch auch, dass die Häuser in den Ortskernen weiter genutzt werden.
Die Verbandsgemeinde Arzfeld hat eine Fläche von rund 265 Quadratkilometern. Die Grundversorgung ist gesichert: Zurzeit gibt es sieben Ärzte, einen Zahnarzt, drei Apotheken, demnächst zwei Altenheime sowie drei Supermärkte und Dorf-Läden. Touristisch interessant sind die vielen Wanderwege und der Enzradweg, der auf der ehemaligen Bahntrasse von Lünebach nach Zweifelscheid führt.
Klingt, als hätte man in der VG die Hausaufgaben gemacht.

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