Trotz Umleitung: Es flutscht auf der B 51 bei Bitburg

Bitburg · Wer über die B 51 nach Bitburg will, ärgert sich seit Pfingsten über gedrosseltes Tempo. Jetzt ist die Straße aus Richtung Trier zeitweise sogar gesperrt. Unser Reporter tritt die Fahrt an – und wird überrascht.

Trotz Umleitung: Es flutscht auf der B 51 bei Bitburg
Foto: Simon Diedrich

Buntes Blech erstreckt sich bis zum Horizont. Kein Auto bewegt sich auch nur einen Meter voran. LKWs kurven umständlich durch enge Dorfstraßen. Hupen und frustriertes Fahrerbrüllen in den Ohren, Abgase in der Nase. Diese Horrorvision hat die Nachricht von der Sperrung der B 51 heraufbeschworen.

Ich mache mich missmutig auf den Weg zur Arbeit. Start: Trier. Ziel: Bitburg. Dazwischen: Chaos? "Fahr früh los, damit du rechtzeitig da bist", haben Kollegen gesagt. Also stelle ich mich ein, packe Proviant, bequeme Kleidung, Überlebensausrüstung ein, man weiß ja nie. Kaum fahre ich los, stürzt der Himmel über mir ein. Einzelne Tropfen auf der Windschutzscheibe werden zu einem dichten Wasserfilm. Ja, Wetter, mir ist auch zum Heulen zumute.

Zwischen Meilbrück und Bitburg-Süd wird die Straße saniert, seit Anfang des Monats müssen Autofahrer ihre Geschwindigkeit hier auf 50 Kilometer pro Stunde drosseln. Nun ist einen Tag lang nicht mal das möglich, die Strecke muss aus Richtung Trier gesperrt werden, der Verkehr wird umgeleitet. "Das ist eine feste Umleitungsstrecke", erklärt Bruno von Landenberg vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) Gerolstein am Telefon. "Die wird auch bei Unfällen und ähnlichem genutzt und ist bestens geeignet." Dennoch bin ich skeptisch: Rund 20 000 Autos befahren die Bundesstraße jeden Tag und sollen nun einen Umweg nehmen - kann das gut gehen?

Da ist schon das Schild, verschwommen durch Regentropfen erkennbar: "Umleitung. Eisenach. Irrel. B 257." Ich seufze, setze den Blinker, rechne mit LKW-Kolonnen, die sich durch Dörfer quälen und erblicke: Nichts. Freie Fahrt. Selbst durch die serpentinenartigen Straßen vor Irrel flutscht der Verkehr. "Es läuft alles einwandfrei", sagt Jürgen Schmitz von der Straßenmeisterei, der die Bauaufsicht hat, später. "Wenn sich jeder an die Ausschilderung hält, dann läuft's problemlos."

Dennoch herrscht etwas Verwirrung. Kurz hinter Eisenach packt der Beifahrer eines Saarlouisers, der vor mir fährt, eine Landkarte aus, das Auto wird langsamer, der Fahrer scheint sich zu fragen, ob er richtig ist. Ist er. Kurz darauf brausen wir über die B 257. So brauche ich von Trier nach Bitburg 15 Minuten länger als normalerweise. Vertretbar. Gegen 18.30 Uhr ist der Spuk vorbei: Die Fräsarbeiten sind abgeschlossen, die Straße wieder offen, die Bauarbeiter trocken.

In der entgegengesetzten Richtung hat sich seit Baubeginn nichts geändert: Eine kurze Umleitung über einen Landweg - "eine echte Krumpernstrecke", wie ein Kollege sie nennt -, dann läuft der Verkehr normal an der Tankstelle Meilbrück vorbei weiter. Sind hier vielleicht LKW-Fahrer eingekehrt, die sich über die Baustelle und die Umleitungen aufgeregt haben?

"Der einzige, der sich aufregt, bin ich", sagt Tankstellenleiter Reinhard Molitor. Er ärgert sich über das vergangene Wochenende. Er wartete mit einer größeren Mannschaft und einer prall gefüllten Theke auf den Kundenandrang zu Pfingsten. Vergebens. Die Straße war komplett gesperrt, da die Verkehrsführung für die Bauzeit eingerichtet wurde. Das Essen musste weggeworfen und die zusätzlichen Arbeitskräfte trotzdem bezahlt werden. "Natürlich muss man hier bauen", sagt Molitor. "Aber hätte man uns vorher in irgendeiner Form informiert, hätte ich den Verlust geringer halten können."

Auch zur Sperrung am Freitag kam es sehr kurzfristig. Von Landenberg erklärt: "Es gab größere Schäden in der Tragschicht, als wir erwartet hatten." Darum hätte man sich lieber am Wochenende gekümmert, wenn weniger Verkehr ist. "Aber dann ist auch die B 257 gesperrt (siehe Info). Da wäre es fast unmöglich, den Verkehr sinnvoll umzuleiten."

InfoNoch eine Sperrung

Wegen Arbeiten an Stromleitungen wird die B 257 am 10. und 11. Juni zeitweise gesperrt. Die Arbeiten im Bereich des Umspannwerks Niederstedem erfordern im Laufe der beiden Tage mehrere kurzfristige Vollsperrungen der Bundesstraße zwischen Messerich und Wolsfeld, wie die Kreisverwaltung mitteilt (der TV berichtete).

In Fahrtrichtung Echternach erfolge die Umleitung ab Messerich über Ingendorf und Dockendorf bis zur B 257 bei Wolsfeld. In der Gegenrichtung werde der Verkehr ab Wolsfeld-Süd über Wolsfeld und Meckel bis zur B 51 bei Meilbrück, von dort weiter über die B 51 in Richtung Bitburg geführt. "Die Vollsperrung erfolgt nur, wenn die Arbeiten dies erfordern", sagt Bruno von Landenberg vom LBM.

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