Trümmerspur auf Prümer Flur

Prüm · Drei Männer haben am Montagabend im Prümer Stadtgebiet lautstark randaliert und dabei erhebliche Zerstörungen angerichtet. Noch am Dienstag gingen weitere Schadensmeldungen von Bürgern ein.

 Zerstört: Die beleuchtete Hinweistafel für die Toilette im Parkdeck.

Zerstört: Die beleuchtete Hinweistafel für die Toilette im Parkdeck.

Foto: Fritz-Peter Linden

Prüm. Randale am Abend, böses Erwachen am Dienstagmorgen: Viele Bürger bemerkten erst am Tag danach, dass sie am Vorabend und in der Nacht von Unbekannten heimgesucht worden waren. "Wir kriegen permanent neue Wasserstandsmeldungen", sagt Hauptkommissar Frank Kerner von der Polizeiinspektion Prüm. "Hier rufen stündlich Leute an."

Der Stand der Dinge: Laut Polizei zogen die Randalierer am Montag gegen 21 Uhr durch das Stadtgebiet und machten dabei grölend auf sich aufmerksam. Zunächst rissen sie aus den Beeten am Duppborn in der Hahnstraße Blumen heraus und warfen sie in die Bushaltestelle am Klosterhof vor dem Regino-Gymnasium.
Anschließend zogen sie weiter über den Kloster- und den Schulhof, der wegen eines Elternabends am Gymnasium von vielen Besuchern als Parkplatz genutzt wurde. Dort schlugen und traten die Täter wiederholt gegen mehrere abgestellte Fahrzeuge.

Das Spektakel setzte sich dann in der Bahnhofstraße fort. Dort warfen die Unbekannten Blumenkübel um und randalierten zuletzt auf dem Parkplatz vor dem Nettomarkt. Sie machten sich über eine größere Werbetafel her, warfen sie um und beschädigten sie ebenfalls. An einem parkenden Auto traten sie den Außenspiegel der Fahrertür ab, beschädigten eine Sitzgruppe vor dem Supermarkt und warfen Müllcontainer um. Die Mitarbeiter der dort untergebrachten Bäckerei Clemens und der Fleischerei Sifferath hielten die Schäden zunächst für ein Werk des Wetters. Fleischer Eckbert Maushake: "Bei uns war die Mülltonne umgeworfen. Die ist voll, wir haben vier Leute gebraucht, um sie wieder hinzustellen."

Während die Unbekannten ihrer Zerstörungswut nachgingen, meldeten sich erste Zeugen bei der Polizei. Als die Streife am Supermarkt eintraf, waren die Randalierer aber bereits im Schutz der Dämmerung und des starken Regens verschwunden.

"Es ist eine Unverschämtheit"

Am Dienstag stellte sich dann heraus: Auch am Parkdeck in Höhe des Friedhofs wurde randaliert, dort ist die Beleuchtung an der Toilette zerstört. Außerdem wurden zahlreiche Wahlplakate mehrerer Parteien aus der Verankerung gerissen. Markus Fischbach, Prümer SPD-Stadtrat, ärgert sich gewaltig: Fast alle Schilder seiner Partei seien vom Hahnplatz entfernt worden, ebenso am Bahnhof und in Niederprüm: "Es ist eine Unverschämtheit", sagt er. Die Plakate seien aus hochwertigem Material, da mache man sich all die Mühe, "und dann kommen solche Idioten. Die sollen lieber wählen gehen."

Welche Kosten die Zerstörung verursacht hat, konnte die Polizei zunächst noch nicht klären. Deshalb fragen die Beamten, wer noch geschädigt wurde und wer Hinweise zu den Tätern geben kann. Es handelt sich laut Polizei um drei "vermutlich Jugendliche beziehungsweise Heranwachsende". Einer soll einen schwarz-weiß gestreiften Pullover und eine Baseballkappe getragen haben. Da das Trio sehr laut gewesen sein soll, hoffen die Ermittler auf weitere Zeugen. Die Polizei Prüm bittet um Hinweise, auch in einem weiteren Fall von Sachbeschädigung, der sich eventuell bereits am Montagnachmittag ereignete - um diese Zeit wurde nämlich ebenfalls vor dem Gymnasium ein geparkter VW Golf zerkratzt. Telefonnummer der Inspektion: 06551/9420.

Meinung

 Markus Fischbach mit Wahlplakaten.

Markus Fischbach mit Wahlplakaten.

Foto: Fritz-Peter Linden

Verständliche Reaktionen

Von Fritz-Peter Linden

Schon klar: Manch einer wird natürlich süffisant anmerken, dass die Randalierer zumindest mit dem Abreißen von Wahlplakaten der Stadt einen ästhetischen Dienst erwiesen haben. Aber das ändert gar nichts daran, dass sie rundherum großen Schaden und noch größere Wut verursacht haben. Dass manchem Betroffenen deshalb ein herzhaftes "A****löcher!" entfährt, ist nur zu verständlich.
fp.linden@volksfreund.de

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