Tubenfarbe ist tabu

DREIS-BRÜCK/DAUN. (bb) Am 22. November wird im Forum Daun eine Ausstellung mit Bildern der aus Dreis-Brück stammenden Aischa Heller eröffnet. Es sind zuweilen nur flüchtige Eindrücke von Farben, Formen und Linien, die der 28-Jährigen den Anstoß zum Malen eines Bildes geben.

Ein Wort des Malers Emil Schumacher ist für Aischa Heller Programm - sowohl für das Malen als auch für das fertige Bild: "Farbe ist etwas Sinnliches, Körperliches, man muss sie schmecken, mit den Fingern greifen können." Das hat Emil Schumacher gesagt. Und so wie sein Wort auf die junge Künstlerin wirkt, so offensichtlich auch sein künstlerisches Schaffen: großformatige, ganz aus der Farbe entwickelte, ungegenständliche Bilder. Die Anregung zu ihren Bildern nimmt Aischa Heller bevorzugt aus der Natur. Auch alte Mauern, abblätternde Farbe und Rost animieren sie. "Wenn ich mit dem Malen beginne, habe ich keine konkrete Vorstellung, kein Thema oder Motiv im Kopf", erzählt sie. Höchstens eine vage Vorstellung, eine Farbe oder eine Form, die sie gesehen und sie innerlich berührt habe. "Ich beginne also mein Bild, indem ich jene Farbe oder Form auf die Leinwand bringe", beschreibt sie ihre Arbeit. Manchmal seien es nur ein Fleck oder eine Linie, die ausreichten, um den Malprozess in Gang zu setzen. Dann löst sich das Bildgeschehen von der gesehenen Wirklichkeit. Heller greift mit Farbflächen und Linien in das Geschehen ein, spielt sie gegeneinander aus und bringt sie schließlich in Balance. Das Berührtsein von Motiven vermag die Malerin wie magisch auf den Betrachter zu übertragen. Sie rät, den Farbschichten und Linien zu folgen. "Nur wenn man versucht, die Entstehung der Bilder nachzuvollziehen, erkennt man ihre Wirklichkeit", erläutert sie. So wie sie zu Beginn eines Malprozesses offen sei, bleibe auch das, was am Ende stehe, offen. "Ein Bild ist niemals endgültig", sagt sie. Fertige Tubenfarbe? Nicht für Aischa Heller. "Die ist mir zu glatt, zu einheitlich. Die kann ich nicht formen, keine Kerben mit ihr schlagen", begründet sie ihre ganz eigene Mischtechnik aus Farbpigmenten und Acrylbinder und den Zusatz von Erde oder Asche. Die Linien zieht sie mit Pinsel, Feder oder Bleistift, oder sie ritzt sie in die Farbe hinein. Aischa Heller ist 1976 in Bonn geboren, in Dreis-Brück aufgewachsen und hat am Dauner Geschwister-Scholl-Gymnasium Abitur gemacht. Wichtige Förderer und Wegbereiter in ihrer künstlerischen Entwicklung waren die Eltern und Kunstpädagogin Nele Bednarczyk. Nach dem Abitur machte sie eine Tischlerlehre, studierte dann Design an der Fachhochschule Aachen und Kunst und Deutsch an der Uni Köln. Die Ausstellung "Farbe und Linie" wird am Montag, 22. November, um 19 Uhr im Forum Daun eröffnet. Die Bilder sind bis 22. Dezember zu sehen. Kontakt: Aischa Heller, Auf der Gass 17, 54552 Dreis-Brück, Telefon 06595/676.

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