TV-Serie Baumgeschichte(n) Die Wilsecker Linde, ein kränkelndes Naturdenkmal

Wilsecker · In der TV-Serie „Baumgeschichten“ stellen wir heute die Wilsecker Linde vor. Bis ins 20. Jahrhundert stand sie noch gut da.

 Die Wilsecker Linde ist immer noch ein beeindruckender Baum, auch wenn manch anderes Gehölz sie inzwischen überragt und sie gestützt werden muss.

Die Wilsecker Linde ist immer noch ein beeindruckender Baum, auch wenn manch anderes Gehölz sie inzwischen überragt und sie gestützt werden muss.

Foto: TV/Christina Bents

Man erkennt sie gleich, wenn man auf der Kreuzung zwischen Kyllburg, Wilsecker und Etteldorf „Auf Kohnert“ steht: die die Wilsecker Linde. Ihr breiter Stamm wird auf 390 Metern über N.N. von Gewindestäben zusammengehalten, denn im Inneren ist sie hohl. Aus ihren Wurzeln haben sich, aus Sprösslingen, kräftige Stämme gebildet.

Mehr als 1000 Jahre soll der Baum inzwischen alt sein und er hat schon vieles erlebt. „Bis ins 20. Jahrhundert steckte sie noch voller Leben“, wie Christian Schmidt auf dem Block der Internetseite der Historischen Gesellschaft Kyllburg schreibt. „Doch am 1. März 1948 zog über die Höhen ein heftiger Sturm, bei dem die Krone der Linde abbrach. Gut 30 Jahre später schlug der Blitz zu und spaltete den Baum. Doch auch davon erholte er sich wieder“, heißt es dort.

Weiter ist zu lesen: „Sie ist nach wie vor ein wichtiges Wahrzeichen, das so manchen Sturm überdauert hat und unsere Kindeskinder überleben wird. Wir sollten der alten Dame mehr Beachtung schenken“, so die mahnenden Worte. Seit 1978 ist die Wilsecker Linde ein Naturdenkmal.

Die Linde ist wahrscheinlich älter als die Stiftskirche, denn in einer Akte aus dem Jahr 1533 wird die Linde bereits als Markzeichen aufgeführt. Die erwähnte Akte führt die Grenzen des Hochgerichts Malberg an, wie man aus dem Heimatkalender aus 1997 erfährt.

Die Wilsecker Linde steht nicht, wie man denken könnte, auf der Gemarkung der Gemeinde. Da sie aber so heißt, kümmert sich die Gemeinde Wilsecker um sie. Erst im März dieses Jahres hat Marlene Burggraf, Ortsbürgermeisterin, eine Fachfirma beauftragt, die Linde zu begutachten. Dabei kam heraus, dass sie viel Totholz hat, die Krone aber gesichert ist. Die Ortschefin sagt: „Insgesamt muss man sagen, dass sie geschwächt und in einem kränklichen Zustand ist. Aber ihre Verkehrssicherheit ist gewährleistet, das ist für uns wichtig.“

Von der Kreisverwaltung, die für Naturdenkmäler zuständig ist, heißt es: „Die Belaubung deutet auf eine durchaus noch vorhandene Vitalität hin. Linden zählen neben Eichen zu den heimischen Bäumen, die ein besonders hohes Alter erreichen können, weil sie ein hohes Verjüngungsvermögen haben. Sie neigen dazu hohl zu werden, wie im vorliegenden Fall, schlagen aber auch wieder aus.“

Das Umfeld der Wilsecker Linde hat sich in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt. Den Aussichtspunkt, der einmal direkt neben der Linde war, gibt es nicht mehr, ebenso wie eine Kapelle, die in der Nähe gestanden hat.

Dafür ist, einige Meter weiter, ein schöner Platz entstanden. Ein Tisch mit zwei Bänken lädt ein zum Rast machen, zwei Wegekreuze, eine Wanderkarte und eine Informationstafel runden das Ganze ab. Einen wunderschönen Blick auf den Kyllburger Stiftsberg kann man von zwei Liegebänken aus genießen.

Einer Sage nach war es geplant, die Kyllburger Kirche bei der Linde zu erbauen. Die für den Bau bestimmten Steine waren bereits bei der Linde abgeladen, aber am nächsten Morgen lagen sie, wie von Geisterhand bewegt, auf dem gegenüberliegenden Kyllberg. „Kyllburg war vom Himmel als Bauplatz des Gotteshauses bestimmt und dementsprechend wurde auch gehandelt“, heißt es in der alten Geschichte.

Alle Baumgeschichten findet man  unter www.volksfreund.de/
baumgeschichten

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