TV-Serie Landmarken Ein Biotop der seltenen Art

Roth bei Prüm · TV-Serie Landmarken: Der Timpel am Lambach ist eine der letzten noch gepflegten Feuchtheiden in der Schneifel.

 Das Biotop wird nur einmal im Jahr gemäht.

Das Biotop wird nur einmal im Jahr gemäht.

Foto: Uwe Hentschel

Wer oder was bitteschön ist ein Timpel? Im Lexikon findet man dazu nichts. Und auch die Internet-Enzyklopädie Wikipedia weiß nicht weiter, verweist stattdessen auf einige Menschen mit dem Nachnamen Timpel. Darunter ist allerdings kein brauchbarer Timpel. Zumindest keiner, der in dieser Angelegenheit weiterhelfen könnte.

Wenn das alles nichts hilft, dann vielleicht ein Blick in die 1807 veröffentlichte „Kurze Anleitung zur Ausbesserung der Straßen nach gemeiner Art“. Dort wird beschrieben, wie es bei fehlender Pflege einer Straßenrinne zur Bildung einer Pfütze kommen kann. Und zwar einer, „welche nie austrocknet, sondern mit der Zeit zu einem Timpel wird, in welchem die Lastwägen stecken bleiben“.

Der Timpel am Lambach ist zwar ganz sicher nicht durch Vernachlässigung der Straßenräumpflicht entstanden, doch könnten auch dort Laster durchaus stecken bleiben. Dazu jedoch wird es im Idealfall nie kommen. Denn bei diesem Timpel, der rund zwei Kilometer östlich der Ortslage von Roth bei Prüm liegt, handelt es sich um ein Naturdenkmal, das darüber hinaus in einem FFH-Schutzgebiet liegt – FFH steht für Fauna (Tiere), Flora (Pflanzen) und Habitat (Lebensraum). Der Timpel am Lambach ist nämlich eine Feuchtheide.

„Feuchtheiden zeichnen sich dadurch aus, dass dort sehr viel Erika wächst“, erklärt Biotop-Expertin Beate Jacob. „Also gemeint ist nicht das Erikakraut, sondern die richtige Erika, die Glockenheide“, fügt sie hinzu.

Im Prinzip, so Jacob, sei der Timpel am Lambach derselbe Biotop-Typ wie im Hohen Venn. Mit dem feinen Unterschied, dass es im Hohen Venn noch zahlreiche dieser Biotope gebe, in der Schneifel jedoch so gut wie keine mehr. „Der Timpel gehört zu den letzten zwei, drei Zwergstrauch-Feuchtheiden, die noch intakt sind“, sagt Jacob, die auch stellvertretende Vorsitzende der BUND-Kreisgruppe ist.

Das Naturdenkmal gehört zur sogenannten Rother Heide. Diese ist auf der Karte zwar noch als solche eingetragen, hat tatsächlich aber mit einer Heide nichts mehr zu tun. Denn seit mindestens 50 Jahren wird das Gebiet sowohl land- als auch forstwirtschaftlich intensiv genutzt.

Einzige Ausnahme ist der rund fünf Hektar große Timpel an dem kleinen Lambach. Wie Jacob erklärt, befindet dieser sich in einem durchaus guten Zustand. Was zum einen mit den seit den 90er Jahren erfolgten Maßnahmen zum Erhalt des Biotops zusammenhänge, zum anderen mit der schonenden Bewirtschaftung der Fläche. So wird das Gebiet nur einmal jährlich, im Spätsommer, gemäht.

Seit einigen Jahren gibt es auf dem Heidegelände zusätzlich Bereiche, die von einem hohen Holzzaun umgeben sind. Diese Zäune sind aber nicht etwa da, weil das Biotop dort besonders feucht und deshalb womöglich auch gefährlich ist. Wie Jacob erklärt, wurden dort Eichen gepflanzt – worüber sie alles andere als begeistert ist.

 Gut geschützt: Hinter dem Zaun wurden Bäume gepflanzt.

Gut geschützt: Hinter dem Zaun wurden Bäume gepflanzt.

Foto: Uwe Hentschel

„Wenn es wenigstens Moorbirken gewesen wären, dann wäre es nicht grad so schlimm“, sagt sie. Aber Eichen hätten dort nun wirklich nichts verloren. Immerhin: Die Bäume seien genau an den Stellen gepflanzt worden, wo vorher bereits andere gestanden hätten, erklärt die BUND-Aktivistin. Dadurch würden zumindest die Bereiche, die man in den vergangenen Jahren mühsam gepflegt habe, nicht beeinträchtigt.

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