TV-Sommerserie: Gestandenes Mannsbild im Amt

Fließem · Klaus Schnarrbach (69), Ortsbürgermeister von Fließem, ist seit 31 Jahren aktiv in der Kommunalpolitik. Sein Tipp an die Jungen: Dranbleiben und nicht gleich aufgeben.

 Klaus Schnarrbach ist Kommunalpolitiker mit Leib und Seele. Vor 41 Jahren hat er im Ortsgemeinderat Fließem mit seiner Arbeit begonnen, seit 31 Jahren ist er Ortsbürgermeister des Eifeldorfs. TV-Foto: Cordula Fischer

Klaus Schnarrbach ist Kommunalpolitiker mit Leib und Seele. Vor 41 Jahren hat er im Ortsgemeinderat Fließem mit seiner Arbeit begonnen, seit 31 Jahren ist er Ortsbürgermeister des Eifeldorfs. TV-Foto: Cordula Fischer

Foto: (h_szene )

Klaus Schnarrbach ist ein kommunalpolitisches Urgestein. 1969 ist er nach Fließem gezogen, engagierte sich dort in Vereinen. Als junger Mann mit 28 Jahren wurde er in den Ortsgemeinderat gewählt. 1974 war seine Premiere als Kommunalpolitiker. 1984 schenkten die Fließemer ihm dann noch mehr Vertrauen: Schnarrbach wurde Ortsbürgermeister. Und dieses Amt hat er bis heute inne. Außerdem ist er seit 21 Jahren auch Mitglied im Verbandsgemeinderat Bitburg-Land sowie im Kreistag Bitburg-Prüm.

Jung & Alt - versteht sich

Klaus Schnarrbach kennt beide Seiten - die Arbeit in einem Gemeinderat als junger und als gereifterer Mann. "Ich war 1974 das jüngste Mitglied im Gemeinderat", erinnert er sich. "Das war damals eine Sensation." Denn das Durchschnittsalter der Ratsmitglieder von 60 Jahren sei an der politischen Basis bis heute unverändert. "Früher war es ein Privileg, aufgrund seiner Lebenserfahrung in so ein Gremium gewählt zu werden", sagt Schnarrbach. Auch um Ortsbürgermeister zu werden, "musste man ein gestandenes Mannsbild sein. Aber das hat sich heute ja auch geändert." Auch jüngere Männer und Frauen haben mittlerweile das Amt des Ortsbürgermeisters inne.Mehr Überzeugungsarbeit leisten



Über seine Anfänge in der Kommunalpolitik sagt Schnarrbach: "Ich hatte keine Probleme, mit den älteren Mitgliedern umzugehen. Aber man musste sich als junger Mensch mehr engagieren." Konflikte habe es aber nicht gegeben. Nur mehr Überzeugungsarbeit habe es zu leisten gegolten. Aber, das macht Schnarrbach deutlich, sachliche und faire Diskussionen - abseits der Altersfrage - seien wichtig im Rat und dass die Mitglieder unterschiedliche Meinungen vertreten würden. Keine Frage, so funktioniert Demokratie.

"Diesen heraufbeschworenen Generationenkonflikt gibt es in so einem Dorf wie Fließem aber auch sonst gar nicht", sagt Schnarrbach. "Man unterstützt sich hier einfach anders" als etwa in großen Städten. Er spricht von aktiver Nachbarschaft, von intensivem und lebendigem Vereinsleben. "Kommunalpolitik ist natürlich wichtig, aber das Bedeutende spielt sich auf anderen Ebenen ab."

Schnarrbach sieht im gesellschaftlichen Wandel die Ursache dafür, dass sich wenige junge Leute entscheiden, ein politisches Amt zu übernehmen. "Weil sie glauben, nichts bewirken zu können." Dennoch sei nicht Politikverdrossenheit das große Problem, sondern unter anderem die berufliche Einbindung. "Da bleibt am Abend nur noch eine kleine Zelle an Zeit für die Familie, und da muss man Prioritäten setzen."

15 Stunden Arbeit pro Woche investiert Schnarrbach für sein politisches Ehrenamt. "Aber das mache ich mit Begeisterung, mein Ziel und Ansporn ist es, etwas bewegen zu können." Und für junge Leute, die sich trotzdem für politische Arbeit an der Basis entscheiden, hat Schnarrbach einen Rat: "Wenn es den ersten Widerstand gibt, darf man nicht gleich die Flinte ins Korn werfen."

Jung, engagiert, gesucht: Politik braucht Nachwuchs

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort