Über den Dächern der Abteistadt

Ein komplett neues Dach bekommt die Prümer St.-Salvator-Basilika derzeit. Dabei werden beschädigte Stellen ausgebessert, und das Türmchen auf dem First wird erneuert. Auch an der Optik wird sich einiges verändern.

Prüm. Ganz eindeutig: Man muss schwindelfrei sein, wenn man am Dach der Prümer Basilika arbeiten will. Denn es geht hoch hinauf - über für den Laien durchaus abenteuerliche Gerüst-Konstruktionen. Erst an der Seitenwand hoch, über das Dach des Seitenschiffs, auf Höhe der Regenrinne um das Hauptschiff herum und schließlich auf der anderen Seite noch einmal treppenförmig bis auf den First des Daches - gut 30 Meter über dem Boden. Das ist momentan Prüms eindeutig aufregendster Arbeitsplatz.

Das gesamte Hauptdach soll in den kommenden Wochen saniert werden, denn zahlreiche Balken im Dachstuhl sind mittlerweile verfault (der TV berichtete). Das gelte sowohl für den historischen als auch für den nach dem Krieg ausgebesserten Teil des Daches, berichtet Peter Berdi, der das Projekt als Architekt koordiniert. Außerdem wird das komplette Dach neu eingedeckt. "Der alte Schiefer ist erledigt und kaputt", sagt Berdi. An einigen Stellen ist das Dach bereits jetzt geöffnet, um einen Blick auf das Gebälk werfen zu können. Fachkundig untersuchen die Schreiner Lothar Rosenbaum und Jochen Floss den derzeitigen Zustand.

Auch die Denkmalpflege befasst sich mit dem Gebäude. So soll künftig wieder über jedem der großen Seitenfenster eine Gaube sein - wie es früher einmal war. Aus den derzeit sechs Gauben werden somit wieder neun.

Der Dachreiter, das kleine Türmchen auf dem Hauptschiff, ist völlig marode und wackelt gehörig, als Rosenbaum daran rüttelt. Auch einige Tauben hatten sich im Gebälk eingenistet. Nun soll der Turm ebenfalls erneuert werden. Dazu wird der sichtbare Teil demnächst mit einem Kran heruntergehoben, damit die Schreiner in einer Werkstatt daran arbeiten können. Bei der Untersuchung wurden in den Balken Vertiefungen festgestellt, die dafür sprechen, dass er einmal als Glockenturm genutzt worden ist. Deshalb soll der Turm an den Seiten wieder Fenster bekommen, damit er wieder wie ein Glockenturm wirkt.

Der Zahn der Zeit hat auch an den Strebepfeilern genagt, dort sollen Steinmetze die beschädigten Teile austauschen. Zum Abschluss bekommt das gesamte Gebäude einen neuen Anstrich - die Fassade ausgenommen.

Insgesamt verschlingen die Arbeiten, die bis zum Oktober dauern sollen, rund 1,5 Millionen Euro, die auf viele Stellen verteilt werden müssen. Einen großen Teil, rund 180 000 Euro, steuern die Basilika-Freunde um Monika Rolef und Klaus Peters bei. Außerdem beteiligen sich das Bistum Trier, das Landesdenkmalamt und die Kulturstiftung des Landes an den Kosten.

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