Über den Zaun geschaut

Vertreter von sechs deutschen, fünf luxemburgischen und zwei belgischen F'örderschulen trafen sich in der Astrid-Lindgren-Schule in Prüm mit Vertretern der Schulaufsicht im Rahmen ihres langjährigen internationalen Austauschs zur Fortsetzung ihrer Kooperation.

Prüm. (red) Gäste beim Treffen der deutschen, luxemburgischen und belgischen Förderschulen waren auch die Stadtbürgermeisterin der Stadt Prüm sowie der erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Prüm, die in ihren Grußworten aus ihrer Sicht die Bedeutung grenzüberschreitender Zusammenarbeit herausstellten.

In der Begrüßung erinnerte der Gastgeber, Förderschulrektor Guido Kirsch, an die Tradition dieser länderübergreifenden Kooperation und stellte fest, dass einer Fortsetzung der internationalen Zusammenarbeit angesichts der vielen Veränderungen in der Förderpädagogik besondere Bedeutung zukomme. In diesem Sinne präsentierte er dem Kollegenkreis zunächst das Konzept und die verschiedenen Arbeitsgebiete der Astrid-Lindgren-Schule.

Der Leitende Regierungsschuldirektor Hubert Weis von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier gab den Tagungsteilnehmern anschließend einen umfassenden Überblick über die Förderpädagogik in Rheinland-Pfalz und zeigte dabei den seit Jahren unverkennbaren Trend der Veränderung von der Beschulung von Schülern mit besonderem Förderbedarf in der Förderschule zu den integrativen Formen, besonders der Schwerpunktschule auf. "Im Hinblick auf die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen wird sich dieser Wandel in der förderpädagogischen Praxis noch fortsetzen" prognostizierte Hubert Weis. Die Konsequenz einer Schullandschaft ohne Förderschulen ergebe sich aus der UN-Konvention jedoch nicht, sicherlich aber eine Erweiterung der Kompetenzbereiche. "Das ist wie in der Ärztelandschaft. Da braucht man auch bei vielen Krankheitsbildern den speziellen Facharzt und entsprechende besondere medizinische Einrichtungen."

Rektor Guido Kirsch zeigte dem internationalen Schulleiterkreis nach dem gemeinsamen Mittagessen in der Schule die neu eingerichtete Trainingswohnung der Astrid-Lindgren-Schule, in der gerade eine Schülergruppe eine Übungsphase verbrachte. "Diese innovative Fördermaßnahme ist ein Beispiel, wie wir uns auf neue Anforderungen der Gesellschaft einstellen. Intensiver kann man den Weg zur Selbstständigkeit nicht fördern."

In der abschließenden regen Diskussion über konkrete Vorteile dieser länderübergreifenden Zusammenarbeit einigten sich die Schulleiterkollegen auf eine große Liste einzelner Themen mit der Zielsetzung, sich darüber auszutauschen. Ein Termin zum nächsten Kooperations-Treffen in St. Vith steht schon fest. Ein guter Arbeitstag, so die einhellige Meinung der Teilnehmer. "Übern Zaun zu schauen ist im Leben immer wichtig. Auch dieser Arbeitskreis über die Grenzen hinaus ist sehr produktiv," so Hubert Weis von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion. "Freilich ist hier von Zaun aber seit Jahrzehnten erfreulicherweise nichts mehr zu sehen."

Nicht unbedeutender "Nebeneffekt" der Veranstaltung: Am Ende war die aufgestellte Spendendose der "Hilfsaktion ,Ein Bus für die Astrid-Lindgren-Schule & die BSG gemeinsam aktiv - Bitburg'" merklich gefüllt.

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