Über Recht muss man sprechen

Wenn große Köpfe am Stausee über trockene Themen sprechen und die Reporter der besten Blätter Deutschlands die Ergebnisse festhalten: Zum 50. Mal verfolgen die "Bitburger Gespräche" in der kommenden Woche ihr Ziel, aktuelle rechtspolitische Fragen zu erörtern. Auch Generalbundesanwältin Monika Harms reist für einen Vortrag an.

Bitburg. (kah) Wer weder Jura noch Wirtschaftswissenschaften studiert hat, wird vermutlich schon nach der Lektüre des Themas kopfschüttelnd kapitulieren. Denn die von der Gesellschaft für Rechtspolitik ausgerichteten Bitburger Gespräche beschäftigen sich im Jahr 2008 mit Privat-Autonomie in der transnationalen Marktgesellschaft, volatilem Kapital oder der Verfügbarkeit des staatlichen Strafanspruchs. Dennoch handelt es sich um eine der bemerkenswertesten Veranstaltungen im Jahreskalender der Region. Seit die Bitburger Gespräche 1972 von dem ehemaligen rheinland-pfälzischen Justizminister Otto Theisen ins Leben gerufen wurden, haben sie internationale Größen aus Wissenschaft, Politik, Justiz und Wirtschaft an den Stausee gelockt, darunter Altbundespräsident Roman Herzog und den früheren sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf. Am Donnerstag und Freitag wird neben zahlreichen renommierten Wissenschaftlern auch Generalbundesanwältin Monika Harms erwartet. "Es geht um etwas ganz Grundsätzliches"

Auch das Thema der 50. Bitburger Gespräche ist nicht so speziell und abgehoben, wie es einem Laien zunächst erscheinen mag: "Es geht um etwas Grundsätzliches", sagt Professor Dr. Gerhard Robbers vom Institut für Rechtspolitik an der Universität Trier, das die Gespräche wissenschaftlich vor- und nachbereitet: "Es geht diesmal um Autonomie - darum, wie frei die Menschen sind oder wie sehr sie an Vorschriften des Rechts gebunden sind." Was wird in einem Mietvertrag alles geregelt? Oder: Darf jeder selbst bestimmen, wann er wie zu Tode kommt — dies seien zwei von vielen Fragen, die zum Themenkomplex "Privat-Autonomie" gehören. Der Schwerpunkt werde allerdings bei wirtschaftlichen Fragestellungen liegen. "Wir beabsichtigen, die Diskussion auf allen Gebieten der Rechtspolitik zu fördern", erklärt Berthold Theisen die Zielsetzung der Gesellschaft für Rechtspolitik. Sein Vater hat die Bitburger Gespräche begründet. Obwohl die gewählten Themen oft erst auf den zweiten Blick für die breite Masse interessant sind, trägt die Tagung den Namen Bitburgs weit hinaus. Reporter der wichtigsten deutschen Zeitungen und Fachmagazine sind vor Ort, um über das zu berichten, was am Stausee besprochen wird. Weil er diese "Werbung" sehr begrüßt, hat im vergangenen Jahr auch der Eifelkreis Bitburg-Prüm entschieden, Mitglied im Förderverein "Rechtspolitik - Bitburger Gespräche" zu werden. Ab 9 Uhr werden sich am Donnerstag und Freitag im Dorint-Resort am Stausee Vorträge renommierter Wissenschaftler mit Diskussionen abwechseln. Da die "Bitburger Gespräche" zum 50. Mal stattfinden, wird es im Vorfeld am Mittwoch, 9. Januar, ab 17. 30 Uhr einen Festakt im Haus Beda geben, zu dem auch Ministerpräsident Kurt Beck erwartet wird.

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