Über und unter der Erde

Der Trend bei der Bestattung geht zur Urne. Schon die Hälfte der Menschen will sich nicht mehr traditionell beerdigen lassen. Aus diesem Grund möchte auch die Stadt Prüm ihr Angebot erweitern. Anfang April werden drei Urnen-Stelen auf dem Zentral-Friedhof installiert.

 Vor der Mauer sollen im April auf dem Prümer Zentral-Friedhof drei Urnen-Stelen hingestellt werden. Diese könnten in etwa so aussehen wie auf dem Foto links zu sehen. Die Stelen haben zehn Kammern, die etwa Platz für 20 Urnen bieten. Die Urnen-Stelen werden aus Edelsplittbeton hergestellt. Fotos: Stefanie Glandien (1)/Firma Kronimus (1)

Vor der Mauer sollen im April auf dem Prümer Zentral-Friedhof drei Urnen-Stelen hingestellt werden. Diese könnten in etwa so aussehen wie auf dem Foto links zu sehen. Die Stelen haben zehn Kammern, die etwa Platz für 20 Urnen bieten. Die Urnen-Stelen werden aus Edelsplittbeton hergestellt. Fotos: Stefanie Glandien (1)/Firma Kronimus (1)

Prüm. Viele Menschen überlegen sich schon früh, wie sie einmal bestattet werden möchten. Immer mehr von ihnen entscheiden sich für die Feuerbestattung. "Wir verzeichnen einen starken Anstieg bei der Urnenbestattung", sagt Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy. Im Jahr gibt es zwischen 50 bis 60 Beerdigungen. Schon die Hälfte der Toten wird in Urnen bestattet. Das belegen auch die Zahlen aus dem vergangenen Jahr. 2007 wurden in der Stadt Prüm 21 Menschen traditionell und 22 Menschen in der Urne beigesetzt.Viele haben keinen mehr, der ihr Grab pflegt

Einen Grund für den Anstieg bei der Urnenbestattung sieht die Bürgermeisterin darin, dass die Grabpflege gering ist oder komplett entfällt. "Für Leute, die niemanden mehr haben, der ihr Grab pflegen kann, ist die Urnenbestattung eine Alternative", sagt sie. Im Arbeitskreis Friedhof hat dann ein Mitglied einen Prospekt über Urnen-Stelen mitgebracht. Diese ergänzen bereits auf anderen Friedhöfen die konventionellen Urnen-Erdgräber. Sie brauchen wenig Platz, sollen aber so aufgestellt werden, dass sie einer Grabstätte würdig sind. Im Kostenvergleich bedeutet die Urnen-Stele für den Friedhofsbetreiber, aber auch für den Grabpflegenden die mit Abstand günstigste Grabart. So kostet in Prüm ein Grab für Erdbestattung 510 Euro, ein Urnengrab 300 Euro (Wahlgrabstätte). Das Ausheben eines Grabes kostet bei Übertiefe 500 Euro, sonst 400 Euro, für ein Urnengrab 100 Euro. Die Preise für die Plätze in den Urnen-Stelen sind noch nicht festgelegt.Im Stadtrat stimmten alle für das neue Friedhofs-Angebot

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"Weder im Arbeitskreis noch im Stadtrat gab es jemanden, der das neue Angebot abgelehnt hat", sagt Mathilde Weinandy. Sollten die Stelen gut angenommen werden, könnten weitere hinzukommen. Die drei Stelen, die nach Prüm kommen, bieten zehn Kammern, die jeweils mit zwei bis drei Urnen belegt werden können.Damit die Grabstätte würdig ist und keinen Entsorgungs-Charakter aufweist, legt der Hersteller Wert auf eine ansprechende Anordnung. Hergestellt sind die Türme aus Edelsplittbeton, einer Mischung aus verschiedenen Natursteinsplitten, die von allen Seiten gesandstrahlt wurden. Die Verschlussplatten sind aus Naturstein-Granit und können individuell beschriftet werden. Eine weitere Variante zum Urnengrab in der Stele bietet sich auf dem neuen Friedhof auf dem Kalvarienberg. Dort ist es möglich, sich anonym unter einem Rasenfeld bestatten zu lassen. Meinung Frühzeitig entscheiden Die Themen Tod und Beerdigung sind nicht erfreulich. Doch wer nicht seine Nachkommen entscheiden lassen will, macht sich früh seine Gedanken, wie und wo er beerdigt werden will. Die Zahl der Feuerbestattungen steigt. Die Stadt Prüm reagiert, wie auch schon viele andere Städte vor ihr, mit einem zusätzlichen Angebot und bietet ab April die Beisetzung in Urnen-Stelen an. Nun kann man sich nicht nur zwischen konventioneller Erd- und Feuerbestattung entscheiden, sondern auch noch, ob man unter oder über der Erde zur letzten Ruhe geleitet wird. Die Urnen-Stelen haben ganz nüchtern betrachtet den Vorteil, dass sie völlig von der Grabpflege entbinden. Würdig sind alle Grabstätten. Für welche man sich entscheidet, ist Geschmacksache und nicht zuletzt auch eine Kostenfrage. s.glandien@volksfreund.de

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