Überzeugungsarbeit an der Basis

Seit mehr als eineinhalb Jahren bewegt sich von den 14 Windrädern bei Sefferweich und auf Pützhöhe keines mehr. Nach der Insolvenz des bisherigen Betreibers und Verhandlungen zwischen Grundstücks-Eigentümern, Gemeinde und einem neuen Interessenten sollen sich zumindest einige der Anlagen bald wieder drehen.

 Auch die drei Windräder auf Pützhöhe sollen sich bald wieder drehen. Nach Auskunft des neuen Eigentümers, der Enervest AG aus München, wird es aber mindestens ein Jahr dauern, bis alle der insgesamt 14 Anlagen - in Sefferweich und auf Pützhöhe - wieder funktionstüchtig sind. TV-Foto: Uwe Hentschel

Auch die drei Windräder auf Pützhöhe sollen sich bald wieder drehen. Nach Auskunft des neuen Eigentümers, der Enervest AG aus München, wird es aber mindestens ein Jahr dauern, bis alle der insgesamt 14 Anlagen - in Sefferweich und auf Pützhöhe - wieder funktionstüchtig sind. TV-Foto: Uwe Hentschel

Sefferweich. Der Flaute folgt ein frischer Wind aus Süden. Und zwar aus München. Dort nämlich hat die Enervest AG ihren Sitz, die seit über zehn Jahren im Bereich regenerativer Energien tätig ist, damit bisher nach eigener Aussage "Projekte mit einem Gesamtvolumen im hohen dreistelligen Millionenbereich umgesetzt" hat und jetzt in der Eifel eine neues Aufgabenfeld gefunden hat. "Inzwischen ist es soweit, dass wir die Anlagen übernommen haben und auch der letzte Eigentümer davon überzeugt wurde, dass wir kein Temme sind", sagt Wilhlem Heyne, Mitarbeiter der Enervest, dessen Aufgabe es ist, die Übernahme der insgesamt elf Windräder bei Sefferweich und der drei auf Pützhöhe vor Ort abzuwickeln. Und ganz einfach hat er es dabei nicht, denn sein Vorgänger Jörg Temme hat am Fuße der Anlagen einiges an Flurschaden und Narben hinterlassen.Seit im Dezember 2005 bei einem der Räder während eines Sturms ein Rotorblatt abgebrochen war, haben auch die Anlagen im Umfeld nach und nach damit aufgehört, sich zu drehen. Vor einem halben Jahr wurde dann schließlich bei den beiden Windparks in Sefferweich und dem auf Pützhöhe, deren Geschäftsführer in allen drei Fällen der Trierer Unternehmer Jörg Temme ist, die Insolvenz eröffnet.Einige Interessenten hatten sich daraufhin gemeldet und die Münchener Enervest schließlich den Zuschlag für alle Anlagen bekommen. "Wir warten noch auf die Einträge im Grundbuch", sagt Heyne, doch er sei zuversichtlich, dass sich schon bald die ersten Windräder drehen werden. Zumindest in Sefferweich Nord und auf Pützhöhe. Kaputtes Windrad wird vermutlich abgerissen

"Sefferweich Süd ist ein anderes Thema", sagt er. Dort stehen drei Räder, von denen eines das mit dem abgebrochenen Flügel ist. Wahrscheinlich wird dieses komplett abgerissen und durch ein anderes ersetzt. Und da die Rotorblätter der beiden anderen Windräder baugleich und ähnlich marode sind, sollen auch diese ausgetauscht werden. "Die Anlagen sind in einem katastrophalen Zustand", sagt Heyne, doch das allein sei nicht das Problem. Denn die Anlagen in Sefferweich Nord wurden seinerzeit über eine andere Bank finanziert als die in Süd. Für die Gründstücks-Eigentümer hatte sich das bereits dadurch bemerkbar gemacht, dass die Pachten für die Windräder in Nord auch nach dem Stillstand seitens der Bank weiter gezahlt wurden, während die Grundstücks-Besitzer in Sefferweich Süd seit 2005 keine Pacht mehr gesehen haben. Und auch Heyne bezeichnet die Zusammenarbeit mit der Bank aus Frankfurt (Sefferweich Süd) als "äußerst schwierig". Doch auch die Verhandlungen mit den Landbesitzern in der Eifel seien angesichts der finanziellen Einbußen nicht einfach gewesen, sagt der Enervest-Vertreter.In der Tat haben die Landeigentümer vor Ort die Erfahrung gemacht, sich zukünftig weniger auf Worte und dafür mehr auf Taten zu verlassen. So hatte zum Beispiel der vorherige Betreiber beim Errichten der Anlagen eine Rückbaubürgschaft zugesichert. Damit sollte gewährleistet sein, dass der Abriss der Räder, der ja irgendwann ansteht, unabhängig von der wirtschaftlichen Situation des Betreibers finanziell abgesichert ist. Diese Zusage gibt es von Enervest auch. Allerdings könnten die "Wogen des Misstrauens", durch die sich Heyne bei seinen Verhandlungen vor Ort kämpfen muss, schon allein dadurch geglättet werden, dass die Bürgschaft zukünftig nicht nur zugesichert, sondern auch hinterlegt beziehungsweise von der Bank unterschrieben wird. Das soll bei Temme nicht der Fall gewesen sein. Und auch bei Enervest ist dieser Zusammenhang nach Auskunft mehrerer Grundstücksbesitzer bislang noch nicht hergestellt.

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