Gondorf Umstrittenes Freizeitvergnügen: Kritik an Erweiterungsplänen für Eifelpark

Gondorf · Die Änderung des Bebauungsplans für den Bereich des Eifelparks sorgt in Gondorf weiter für Ärger. Anwohner kritisieren, dass ihre Bedenken nicht ernst genommen würden.

 Der Eifelpark Gondorf ist für Besucher ein Vergnügen, für die Anwohner der Schulstraße (Hintergrund) allerdings weniger. TV-Foto: Uwe Hentschel

Der Eifelpark Gondorf ist für Besucher ein Vergnügen, für die Anwohner der Schulstraße (Hintergrund) allerdings weniger. TV-Foto: Uwe Hentschel

Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"

Wenn heute Abend der Gemeinderat in Gondorf zusammenkommt, um die Änderung des Bebauungsplans für das Teilgebiet des Eifelparks zu beschließen, dann wird der ein oder andere vorher vielleicht noch mal einen kräftigen Schluck Kaffee zu sich nehmen.

Mit der Änderung des Plans hat sich die Gemeinde in der vergangenen Sitzung nämlich auch schon befasst. Und das äußerst intensiv. Dreieinhalb Stunden hat die Ratssitzung in Anspruch genommen. Nicht etwa, weil so hitzig diskutiert wurde, sondern weil sämtliche Stellungnahmen, die während des Verfahrens bei der Offenlage der Pläne gesammelt worden waren, vorgelesen wurden.
Und weil unter diesen Stellungnahmen auch 16, zum Teil recht lange, Einwände von Gondorfer Bürgern waren, hat es eben gedauert.

Darauf hätte man in dieser Ausführlichkeit auch verzichten können. Doch der Gemeinderat wollte sich nicht dem Vorwurf aussetzen, die Belange der Bürger nicht ernst zu nehmen. Am Anfang der Sitzung waren noch vier oder fünf Zuhörer da, am Ende nur noch einer. "Und ich wäre auch geblieben, wenn es bis zum nächsten Morgen gedauert hätte", sagt Thomas Heck. Er lebt erst seit wenigen Jahren im Dorf und ist einer der 16 Gondorfer, die eine Stellungnahme abgegeben haben. Und die mit dem, was geplant ist, nicht einverstanden sind. So wurde die Änderung des Bebauungsplans in die Wege geleitet, weil die neuen Betreiber des Eifelparks an einer Erweiterung arbeiten (der TV berichtete). "Die Erweiterung soll der Zukunftsfähigkeit des Parks dienen und weitere Entwicklungsmöglichkeiten bieten, um auch weiterhin den Betrieb des Eifelparks als eine wertvolle touristische Attraktion in der Region zu sichern", heißt es dazu in der Begründung des Planverfahrens.

"Ich gönne jedem, dass er Geld verdient", sagt Heck, "aber es kann doch nicht sein, dass dabei ein ganzes Dorf überrannt wird." Heck wohnt in der Schulstraße und damit in einem der Bereiche des Dorfs, die vom Betrieb im Freizeitpark am meisten mitbekommen. Er ärgert sich über den Lärm, über die Fahrzeuge der Besucher, die aufgrund der fehlenden Parkplatzkapazitäten jetzt auf einer Wiese hinter seinem Haus parken, und nicht zuletzt auch über die Ignoranz, mit der man ihm begegne.

"Als ich den Planer, der das Verfahren begleitet, darauf angesprochen habe, dass unsere Häuser dadurch alle an Wert verlieren, hat dieser doch tatsächlich gesagt, dass der Grundstückswert durch die Nähe zum Park sogar steige." Das sei schon eine Unverschämtheit gewesen, sagt Heck. Und Nachbar Herbert Freis sieht das genauso. Freis, der Anfang der 80er Jahre selbst Ortsbürgermeister in Gondorf war, kritisiert, dass sich die Änderung des Bebauungsplans ausschließlich nach den Interessen der Parkbetreiber richte. Das gelte auch für das Lärmgutachten, das erstellt worden sei. Man habe einfach den Verkehrslärm auf 365 Tage verteilt und daraus dann den Mittelwert genommen, sagt Freis. Dass sich der Lärm aber nicht auf das ganze Jahr verteile, sondern auf die Saison im Sommer und dabei die Grenzwerte regelmäßig überschritten würden, sei dabei völlig ausgeblendet worden.

"Ich hätte mir gewünscht, dass man vorher mit den Betroffenen redet", so Freis, aber das sei nicht passiert. Stattdessen würden er und die anderen jetzt als Quertreiber beschimpft. "Dabei sind es doch nicht wir, die das Problem verursacht haben", fügt er hinzu.
"Wir nehmen als Gemeindevertretung jeden Einwand ernst", sagt Ortsbürgermeister Otmar Kaufmann, doch man müsse sich "an die Fakten" halten. "Und was das Lärmgutachten betrifft, so ist das nun mal eine gesetzliche Vorgabe, an der wir nichts machen können."
Die Mehrheit im Dorf befürworte die Weiterentwicklung des Eifelparks, so Kaufmann, zumal die jährlich 200 000 Besucher ja auch zur touristischen Wertschöpfung des Umlands beitragen würden.

Dass der Parkraum in Gondorf aber nicht ausreicht, um in der Hochsaison den täglichen Besuchermengen gerecht zu werden, ist kein Geheimnis. Aus diesem Grund wurde die Wiese hinter den Häusern der Schulstraße als zusätzliche Parkfläche ausgewiesen. Und wenn das nicht reicht, parken die Besucher zudem auf den leeren Parzellen des Neubaugebiets und auch auf dem Bolzplatz.

"Wir müssen als Gemeinde versuchen, Parkplätze zur Verfügung zu stellen", sagt Kaufmann. Thomas Heck ist da anderer Meinung. "Wenn ich in Deutschland, ganz egal wo, ein Geschäft aufmache, habe ich doch als Betreiber auch dafür zu sorgen, dass ausreichend Parkplätze da sind", sagt er. Und Freis fragt sich, wie das weitergehen soll. Schließlich plane der Betreiber die Erweiterung des Parks, um die Besucherzahlen zu steigern. "Es gibt gar keinen Puffer mehr", meint Freis. "Und der Lärm wird zunehmen."

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