Kommentar Keine Kavaliersdelikte

Abfallsünder verhalten sich nicht nur unsozial, wenn sie ihren Dreck auf Kosten der Allgemeinheit entsorgen lassen. Sie schädigen auch die Umwelt, denken wir an Plastik in den Meeren oder giftige Zigarettenstummel, die von Fischen und Vögeln gefressen werden.

Umweltsünden sind keine Kavaliersdelikte
Foto: TV/Schramm, Johannes

Das kann und sollte wütend machen. Wir sollten aber nicht nur die Behörden in die Pflicht nehmen. Selbst wenn diese all ihr knappes Personal für die Verfolgung investieren würden, würde das Problem nicht verschwinden. Denn es hat nicht mit zu wenig Überwachung zu tun, sondern mit unserer Wegwerf-Gesellschaft und unserem Verhältnis zur Natur. Seine Kippe in den Wald zu schnippen oder Schutt auf einem Feld abzuladen, wird immer noch als Kavaliersdelikt begriffen. Wir werden nur selten damit konfrontiert, was ausufernder Konsum und Abfall mit der Erde anstellen. Dreckige Ozeane und tote Tiere erscheinen weit weg. Wir brauchen daher eine gesellschaftliche Debatte. Politik, Behörden und Verbände sollten Kampagnen auflegen, die uns das bewusster machen. Jeder muss sich selbst reflektieren sowie das Verhalten von Bekannten. Nur wenn wir es schaffen, Umweltverschmutzung als verachtenswert zu betrachten, bekommen wir das Problem in den Griff. Durch Schuldzuweisungen eher nicht.