PI-Leiter Hamm: „Nicht hinnehmbar“ Unbeteiligte greifen Polizisten in Bitburg an

Bitburg · Was wie ein „normaler“ Einsatz am Freitagnachmittag beginnt, wird für Beamte der Bitburger Polizei schnell mehr: Bei einer Festnahme greifen Unbeteiligte ein und greifen die Polizisten an. Der Leiter der Polizeiinspektion zeigt sich entsetzt.

Unbeteiligte greifen in Bitburg Polizisten an
Foto: dpa/Silas Stein

(red) Es sind Szenen, die man sonst oft nur aus dem Fernsehen kennt: In Bitburg sind am Samstagnachmittag Polizeibeamte körperlich angegriffen worden. Das teilt die Polizei mit.

Was ist passiert? Die Polizeiinspektion Bitburg schildert den Vorfall so: Am späten Nachmittag des Freitag geht bei der Polizeiinspektion Bitburg ein Notruf ein. Zeugen melden, dass ein Mann bei Supermarkt Bierdosen auf Fahrzeuge werfe. Sofort entsendet die Polizei eine Streife und findet den 67-Jährigen. Dann wird es hektisch.

Als die Beamten ihn kontrollieren wollen, beleidigt der augenscheinlich alkoholisierte Mann die Beamten und erhebt eine Weinflasche. Er droht den Polizisten, sagt, dass er die „Flasche auf dem Kopf der Beamten zerschlagen“ werde. Um einen Angriff zu verhindern, fixieren die Beamten den Verdächtigen am Boden, dieser leistet dabei erheblichen Widerstand.

Mehrere, nach Angaben der Polizei wohl unbeteiligte Personen, kommen zum Einsatzort. Sie fordern lautstark, dass die Beamten den Mann loslassen sollen, machen Fotos und Videos vom Geschehen. Ein ebenfalls offensichtlich unbeteiligter 35-jähriger Verkehrsteilnehmer stoppt außerdem sein Fahrzeug in Höhe der Einsatzstelle, drängt sich aktiv zwischen die eingesetzten Polizeibeamten und versucht, den Mann zu befreien. Daraufhin wird auch der Unterstützer „unter Anwendung einfacher körperlicher Gewalt“ von den Einsatzkräften fixiert. Auch er leistet Widerstand.

Wie geht es jetzt weiter? Der Tatverdächtige des Ursprungssachverhalts wurde in Gewahrsam genommen. Nach richterlicher Anhörung bei der Polizeiinspektion Bitburg wurde er auf richterliche Anordnung in eine psychiatrische Klinik gebracht. Gegen ihn wurden mehrere Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Der zwischenzeitliche Unterstützer des Tatverdächtigen wurde nach Abschluss der Maßnahmen vor Ort entlassen. Gegen ihn werden Ermittlungsverfahren wegen versuchter Gefangenenbefreiung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte eingeleitet.

Zeugen der geschilderten Vorgänge, sowohl der Dosenwürfe auf die Fahrzeuge in der Straße Südring als auch der polizeilichen Maßnahmen am Festnahmeort Kreisel Mötscher Straße/Saarstraße werden gebeten, sich bei der Polizeiinspektion Bitburg unter 06561-9685-0 zu melden. Der Appell richtet sich besonders an die Zeugen, die Videoaufzeichnungen des Tatgeschehens gefertigt haben.

Wie reagiert die Polizei? Polizeioberrat Christian Hamm, Leiter der Polizeiinspektion Bitburg, zeigt sich sehr betroffen, dass sich augenscheinlich völlig unbeteiligte Personen derart aggressiv in polizeiliche Maßnahmen einmischen, ohne auch nur im Entferntesten Kenntnis des Ursprungssachverhalts zu haben. „Dass meine Beamtinnen und Beamten dabei nicht nur beschimpft und verbal, sondern sogar körperlich angegriffen werden, ist nicht hinnehmbar“, so Hamm.

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