Ungewöhnlicher Auftritt: Belgisches Duo präsentiert HipHop und Orgelmusik in Waxweiler

Waxweiler · Das Jahresthema der KEB im Bistum Trier heißt "beziehung. macht.mensch". Dass ungewohnte Konstellationen immer bewegen und auch bewegend sein können, demonstrieren in der Pfarrkirche Waxweiler Serge Schoonbrodt und Dominique Schmitz mit einer ungewöhnlichen Fusion aus Orgelmusik und HipHop-Tanz.

 Orgelmusik und HipHop-Tanz: Dominique Schmitz (links) und Serge Schoonbrodt. TV-Foto (2): Vladi Nowakowski

Orgelmusik und HipHop-Tanz: Dominique Schmitz (links) und Serge Schoonbrodt. TV-Foto (2): Vladi Nowakowski

Foto: (e_eifel )
Ungewöhnlicher Auftritt: Belgisches Duo präsentiert HipHop und Orgelmusik in Waxweiler
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"Die Kirche zeigt mit dieser Aufführung, dass sie ein offener Ort für alle Menschen ist", sagt Serge Schoonbrodt, international hoch angesehener und vielfach ausgezeichneter Organist und Sänger aus Belgien, der unter anderem von 1993 bis 1996 die Kirchengänger in der Pariser Kathedrahle von Notre Dame mit seiner Stimme faszinierte.

Eine besondere Nähe zur katholischen Kirche ist dem schlaksigen Mann mit den stahlblauen Augen, den tätowierten Armen und dem großen Tunnel im rechten Ohr optisch nicht zuzuordnen - sobald er sich aber an die Sebald-Orgel des "Südeifeldoms" setzt und die ersten, machtvollen Töne das Gotteshaus erbeben lassen, wird klar, dass Gott nicht nur frisch frisierte Männer im Anzug mit Talenten ausstattet.

In die selbe Kerbe schlägt der Tänzer Dominique Schmitz, einer der Straßenjungs aus Belgien, die Schoonbrodt für sein Projekt begeistern konnte. Er tanzt zur Musik von Bach, Mozart, Händel und weiteren Komponisten klassischer Orgelmusik, als ob es ihm in die Wiege gelegt worden wäre. "Es ist eine Interpretation - und natürlich musste ich diese Musik erst einmal kennenlernen", sagt er nach der Aufführung. Doch Berührungspunkte gebe es allemal: "Es gibt einen Rhythmus, der aller Musik zugrunde liegt.

Du musst ihn nur fühlen, er ist da." Das Projekt "Hiporgue", an dem bei großen Aufführungen, wie zum Beispiel in der Oper Lüttich mit 2000 Zuschauern, oder beim Auftritt im Johanniskloster Neubrandenburg, bis zu 25 Tänzer integriert sind, die allesamt aus der HipHop-Szene belgischer Großstädte stammen, ist inzwischen europaweit bekannt. "Ich glaube", sagt Schoonbrodt, "dass es ein großes europäisches Projekt sein könnte."

"Ich erwarte von den Tänzern, dass sie sich an den Werken der klassischen Musik orientieren - und die Regel ist, dass sie auf die Orgel zukommen, und nicht anders herum, und das funktioniert."

Den mutigen Auftakt, den die KEB Westeifel mit dem Aufeinandertreffen zweier Musikwelten macht, wollen am Sonntagnachmittag lediglich rund 50 Menschen sehen - und einige verlassen während der Vorstellung die Kirche. "Schade", sagt Schoonbrodt. "Vielleicht war ihnen das zu fremd."

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