Ungleich fit für Europa

Eisenborn. Die Arbeitswelt des Nachbarn erfahren, Gewalt und Fremdenfeindlichkeit diskutieren sowie Zukunftschancen und Probleme auf dem europäischen Arbeitsmarkt erleben, waren die Ziele des Jugendprojektes "Fit für Europa". Gefördert wurde das Projekt von der Vertretung des Landes Rheinland-Pfalz in Brüssel.

 Gleiches Schuljahr, jedoch völlig unterschiedliche Voraussetzungen fürs Berufsleben: Im luxemburgischen Elsenborn verbrachten Schüler aus Neuerburg, Wincheringen und Grevenmacher eine gemeinsame Woche.Foto: Arnold Kleis

Gleiches Schuljahr, jedoch völlig unterschiedliche Voraussetzungen fürs Berufsleben: Im luxemburgischen Elsenborn verbrachten Schüler aus Neuerburg, Wincheringen und Grevenmacher eine gemeinsame Woche.Foto: Arnold Kleis

32 junge Menschen aus Deutschland und Luxemburg erlebten eine ereignisreiche Woche in der kleinen luxemburgischen Gemeinde Eisenborn. Je acht Jugendliche, 15 und 16 Jahre alt, aus den Schulen Neuerburg und Wincheringen nutzten das Angebot ihrer Schule zusammen mit 16 Jugendlichen der luxemburgischen Schule Lycee Technique in Grevenmacher, Betriebe und Arbeitsweisen im jeweiligen Nachbarland kennen zu lernen.Jeweils ein Jugendlicher aus Luxemburg und einer aus Deutschland besuchten eine Woche lang einen Betrieb in einem der beiden Land. So wurde das für die deutschen Jugendlichen große Sprachproblem bewältigt.Im Gegensatz zu ihren deutschen Altersgenossen erfahren die luxemburgischen Schüler in der Regel eine französische, deutsche und luxemburgische Schulausbildung. Spätestens hier erkannten die jungen Leute, wie wichtig gerade in der Grenzregion der Französisch-Unterricht an allen Schulen ist, besonders mit Blick auf eine mögliche Berufsausbildung oder einen späteren Arbeitsplatz im gelobten Arbeitsland Luxemburg.Während der 16-jährige Gereon Heck aus Holsthum viel Freude an seinem Praktikumsplatz hatte - hier arbeiten mehrere Deutsche und er hatte daher keine Sprachprobleme - war es für Helena Weires aus Wincheringen eher langweilig. "Ich habe die Leute in dem Frisörgeschäft kein Wort verstanden und konnte daher auch nichts machen. Deshalb habe ich oft leider nur rumgestanden", ist ihr eher enttäuschendes Fazit der Woche.Die Situation voll erkannt hat Miriam Schoos aus Neuerburg. Mit Blick auf erheblich bessere Verdienstmöglichkeiten im Nachbarland hat sie bereits Nägel mit Köpfen gemacht. "Ich habe bereits eine Lehrstelle als Gärtnerin in Luxemburg, und will auch später hier arbeiten", sagt sie über ihre Zukunftsplanungen.Nach Informationen von Jos Noesen, er ist für berufliche Bildung im luxemburgischen Arbeitsministerium zuständig, findet an den dortigen Berufsschulen der berufsbezogene Unterricht vorwiegend in deutscher Sprache statt. Die Anforderungen an die zukünftigen Azubis sind nach Meinung von Noesen in Luxemburg wesentlich höher als in Deutschland.Neben den Betriebsbesuchen am Vormittag blieb noch reichlich Zeit für Freizeit. Fern von Diskos und anderen Ablenkungen wurden in aller Ruhe Themen wie Gewalt, Fremdenfeindlichkeit und Zukunftschancen des europäischen Arbeitsmarktes diskutiert.Für die Abschlussveranstaltung, zu der Lehrer, Betreuer, Eltern und Politiker ins beschauliche Eisenborn gereist waren, hatten die Jugendlichen selbst ein schmackhaftes Büffet hergerichtet.

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