Unnötige Hängepartie

"Man spricht durch Schweigen. Und man schweigt mit Worten." Dieses Zitat Erich Kästners scheint Pate gestanden zu haben bei der Antwort der Bitburger Brauerei auf Fragen nach deren Plänen für das Betriebsgelände in der Nordstadt.

Die gewohnt dürren Sätze aus der Pressestelle des Unternehmens lassen zwei unterschiedliche Schlüsse zu. Entweder hält es das Unternehmen für völlig nebensächlich und unnötig, die Bürger über das für die Stadt überaus wichtige Vorhaben zu informieren. Und das, obwohl die Stadt mit insgesamt 4,5 Millionen Euro in dem Projekt drinsteckt. Geld übrigens, das die Stadt nicht hat, und das sie sich teilweise in anderen Bereichen des Haushalts durch Kürzungen und Sparen zusammenklauben muss. Und Geld, das das gesamte Projekt nicht mehr zu einem rein privaten Vorhaben macht, wo nach Lust und Laune vor sich hin gebaut werden darf. Vermutlich hat es aber einen anderen Grund, warum selbst Stadtverwaltung und Stadtrat nicht erfahren, was auf der Brache geschehen soll. Womöglich sind die Pläne der Brauerei aufgrund vieler Umplanungen, Abstimmungen und Neuausrichtungen gar nicht spruchreif. Das wiederum verwundert angesichts der jahrelangen Diskussion. Mit dieser Hängepartie schneidet sich die Brauerei und den dramatisch sinkenden Besucherzahlen ihres Besucherzentrums selbst ins Fleisch. Andererseits verfestigt sich durch dieses Lavieren die Meinung, das Ende auch aus dem aktuellen Stadthallenplan nichts wird. Da hilft auch nicht der Hinweis auf einen geplanten ersten Spatenstich. Der lohnt sich nur, wenn die Beteiligten auch wissen, wofür sie zum Werkzeug greifen. h.jansen@volksfreund.de

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