Unser Dorf soll kein Verlierer werden

Das Aushängeschild einer jeden Gemeinde ist unter anderem die erfolgreiche Teilnahme am Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft". In den vergangenen Jahren waren hierbei Dörfer aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm auf Länder-, Bundes- und sogar Europa-Ebene äußerst erfolgreich. Dennoch nehmen immer weniger Orte daran teil.

 Eine Tafel erinnert am Ortseingang von Wiersdorf an die großen Erfolge der Gemeinde beim Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ sowie an den „Europäischen Dorferneuerungspreis“ im Jahr 2002. TV-Foto: Uwe Hentschel

Eine Tafel erinnert am Ortseingang von Wiersdorf an die großen Erfolge der Gemeinde beim Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ sowie an den „Europäischen Dorferneuerungspreis“ im Jahr 2002. TV-Foto: Uwe Hentschel

Bitburg/Prüm. "Im Vergleich zu früheren Jahren ist die Zahl der Teilnehmer zurückgegangen", sagt Edgar Kiewel. "Doch das ist ein Bundestrend. " Kiewel ist als Architekt und Mitarbeiter der Bitburg-Prümer Kreisverwaltung für den Bereich Dorfentwicklung zuständig und zudem seit Jahren Kommissionsmitglied des bundesweiten Wettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft". Er hat in dieser Funktion schon viele Dörfer besucht, dabei positive wie auch negative Entwicklungen begutachtet und unzählige Dorfbewohner und Gemeindevertreter beraten.Teilnahme stand auf der Tagesordnung

Auch in diesen Wochen ist er wieder vermehrt in Sachen Dorfwettbewerb unterwegs, denn bis 15. März müssen sämtliche Gemeinden, die am diesjährigen Wettbewerb zunächst auf Bezirksebene teilnehmen möchten, bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier gemeldet sein. In vielen Orten stand deshalb in einer der vergangenen Sitzungen die Beteiligung an diesem Wettkampf auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzungen, und in den meisten Fällen haben die Mitglieder dagegen gestimmt. Waren es beispielsweise 1993 noch 17 Teilnehmer-Gemeinden, so sind es zehn Jahre später nur noch acht gewesen. 2005 haben zehn teilgenommen, 2006 waren es sieben (2007 war keine Anmeldung möglich, da alle drei Jahre die Landessieger der zwei vorherigen Jahre auf Bundesebene gegeneinander antreten).Wie viele es in diesem Jahr sein werden, kann Kiewel noch nicht sagen, doch scheint das Interesse derzeit noch verhalten. "Ich habe den Eindruck, dass die Ortsgemeinden die Teilnahme mehr planen als noch vor Jahren", sagt das Kommissionsmitglied. Während früher die Entscheidung in den Räten oft eher sporadisch gefällt worden sei, "sehen die Gemeinden es jetzt als Erfolgskontrolle in der Dorferneuerung". Deshalb werde im Zweifelsfall eher auf die Beteiligung verzichtet, da die Angst zu groß sei, nachher auf einem der hinteren Ränge zu landen.Für ihn sei diese Vorsicht zwar verständlich, in vielen Fällen aber unbegründet. Schließlich gehe es darum, engagierte und vorbildliche Gemeinden besonders hervorzuheben. Deshalb würden auch nur die Plätze eins bis drei bekannt gemacht, so dass alles, was danach komme, "auf gleicher Augenhöhe" sei. Und da es bei dem Wettbewerb, wie es der Name schon sagt, um die Zukunft eines Ortes gehe, ermuntere er in Vorgesprächen Gemeinden auch dann zur Teilnahme, wenn ein viel versprechendes Dorfentwicklungskonzept noch nicht ganz umgesetzt ist.Die Zeiten, in denen vor allem mit bunten Blumenkübeln gepunktet wurde, seien längst vorbei, sagt der Architekt, auch wenn das Thema Natur nach Auffassung Kiewels noch immer einen zu hohen Stellenwert habe. So machten die Aspekte "Grün im Dorf" und "Dorf im Grün" derzeit zusammen noch 40 Prozent der Bewertungskriterien aus, während der wirtschaftliche, bauliche und soziokulturelle Aspekt mit jeweils 20 Prozent in die Entscheidung der Jury einfließe. "Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der dörflichen Entwicklung müsste hier anders gemischt werden."

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