"Unser Service ist einfach besser"

SPEICHER. Mit gezielter Unterstützung seiner Mitglieder will der Vorstand des Gewerbevereins Speicher Initiativen starten, um die Wirtschaft im Töpferort zu beleben.

"Manchmal muss man eine härtere Gangart gehen, um etwas zu bewegen", stellte Andreas Gerlach zu Beginn der außerordentlichen Mitgliederversammlung des Gewerbevereins Speicher fest. Inklusive Vorstand waren 33 von 90 Mitgliedern der Einladung in den "Speicherer Hof" gefolgt - doppelt so viele wie bei der Jahreshauptversammlung. Die vom Vorstand offensiv formulierte Einladung mit einem Appell zu mehr Mitarbeit (derTV berichtete) trug also Früchte. Die Hälfte aller Mitgliedsbetriebe reagierte auf das Schreiben. "Natürlich muss jeder in erster Linie an sein Unternehmen denken. Vielen fehlt die Zeit für andere Dinge", erklärte Gerlach, erinnerte aber die prekäre Lage: "Ohne Schriftführer und einen weiteren Beisitzer sind wir kaum noch in der Lage, vernünftige Arbeit zu leisten." Die Speicherer Geschäftsleute müssten den Kunden vermitteln, dass "Geiz zwar geil, aber unser Service besser ist". "Wenn Märkte wegfallen, ist das der Anfang vom Ende", warnte Kassenwart Ernst Follmann vor den Folgen des Desinteresses an der Vereinsarbeit. Gerlachs Vorgänger Rudi Augst appellierte an junge Mitglieder, sich im Verein zu engagieren. Bernd Elsen gab zu bedenken, dass junge Unternehmer häufig auch junge Familien haben und ihre Betriebe in der arbeitsintensiven Aufbauphase sind. Er schlug vor, vor den Märkten jeweils einen Ausschuss zu bilden und gezielt fest umrissene Aufgaben zu verteilen. Daraufhin meldeten sich mehrere Freiwillige - weitere Helfer sind willkommen. Die Logistik für Rundschreiben an die Mitglieder stellt künftig die Kreissparkasse zur Verfügung. Kosten und Aufwand sollen reduziert werden, indem Schreiben - falls möglich - per E-Mail versandt werden. Der Verein will eine eigene E-Mail-Adresse auf seinen Namen einrichten. Dadurch hätte ein künftiger Schriftführer weniger Arbeit. Noch fand sich jedoch kein Kandidat für den Posten.Mittwochnachmittag vor verschlossener Tür

Günter Adams beklagte, dass mittwochnachmittags viele Geschäfte geschlossen seien. Auch die übrigen Läden seien davon betroffen, weil viele Kunden ganz auf die Einkaufstour nach Speicher verzichteten. Follmann pflichtete Adams bei: "Der Kunde gewöhnt sich daran, auch an anderen Tagen woanders einzukaufen. Es ist sehr schwierig, solche Kunden zurück zu gewinnen." Jeder habe seine Gründe zu schließen. Das wirke sich jedoch schlecht auf die Gesamtheit aus. "Das ist ein klarer Imageverlust für Speicher", ergänzte Gerlach. Der Vorstand will deshalb das Gespräch mit den Unternehmern suchen und dafür werben, dass möglichst viele am Mittwochnachmittag wieder öffnen. "Wenn eine Mehrzahl mitmacht, sind wir dabei", kündigte Bernd Elsen an. Außerdem will der Verein mit einer noch geheimen Sonderaktion auf das drohende Ausbluten Speichers hinweisen. Ziel: Die Kunden sollen wieder mehr in Speicher selbst kaufen statt in andere Orte zu fahren. Elsen und weitere Teilnehmer kritisierten die Parksituation am Marktplatz, den Autos nicht befahren dürfen. Der Fußweg vom Parkplatz über die Straße zum Marktplatz schrecke viele Kunden ab. "Die Ortsgemeinde will den Marktplatz anders gestalten und wird dabei auch den Gewerbeverein einbinden", versprach Ortsbürgermeister Erhard Hirschberg.

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