Kommentar So wird Akzeptanz verspielt

Bei einem so sensiblen Thema wie der in Bitburg geplanten Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende ist der günstigste Anbieter nicht zwangsläufig auch die beste Wahl für den Betrieb der Einrichtung. Schließlich geht es um Menschen in einer schwierigen Lebenssituation.

Unsere Meinung zum Betrieb der AfA Bitburg
Foto: TV/klaus Kimmling

Der Kreisverband Bitburg-Prüm des Roten Kreuzes hat 2015 unter Beweis gestellt, mit wie viel Herzblut und Fingerspitzengefühl es haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter schaffen, diese Situation zu meistern. Dass sich die Flüchtlinge trotz ihrer verzweifelten Lage insgesamt in Bitburg gut aufgehoben gefühlt haben, hat mit Gewissheit auch zu einer friedlichen Gesamtsituation beigetragen. Ob die European Homecare, die nun den Zuschlag zum Betrieb der Bitburger AfA bekam, das auch kann? Leider gab es in der komplexen Bewertungsmatrix des Landes offenbar keine Extra-Punkte für regionale Anbieter. Genau das aber wäre sinnvoll gewesen. Schließlich macht es für die allgemeine Akzeptanz einer solchen Einrichtung durchaus einen Unterschied, ob daran ein lokaler Wohlfahrtsverband verdient, der mit seinem weitverzweigten Mitgliedernetz tief in der Region verwurzelt ist, oder ein Billigheimer, der als Deutschlands größter Betreiber von Flüchtlingseinrichtungen gilt und mit der Krise sein Geschäft macht. Mit dieser Entscheidung hat das Land eine riesige Chance verspielt.

d.dettmer@volksfreund.de

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