Unterm Bahnhof stinkt's

Nachdem das Umfeld des Erdorfer Bahnhofs in den vergangenen Jahren bereits neu gestaltet wurde, stehen nun noch die Bahnsteige an. Diese sind zu kurz, zu niedrig und werden durch eine Unterführung miteinander verbunden, die für Menschen mit Behinderungen absolut ungeeignet ist. Darüber hinaus fehlt eine öffentliche Toilette - was jeder riechen kann, der die Unterführung nutzt.

 Die Bahnsteige am Bahnhof Erdorf sind zu niedrig und deshalb auch nicht behindertengerecht. 1,8 Millionen Euro soll der Umbau am Gleisbereich des Erdorfer Bahnhofs kosten. 350 000 Euro soll davon die Stadt tragen.TV-Foto: Uwe Hentschel

Die Bahnsteige am Bahnhof Erdorf sind zu niedrig und deshalb auch nicht behindertengerecht. 1,8 Millionen Euro soll der Umbau am Gleisbereich des Erdorfer Bahnhofs kosten. 350 000 Euro soll davon die Stadt tragen.TV-Foto: Uwe Hentschel

Bitburg. (uhe) Zu Bitburgs schaurigsten Orten gehört neben der Klo-Katakombe am Bedaplatz zweifelsohne die Fußgängerunterführung am Bahnhof Erdorf. Diese verbindet die beiden Bahnsteige und ist damit so ziemlich der erste Eindruck, den die dort ankommenden Menschen von Bitburg gewinnen. Der Durchgang hat den Charme einer öffentlichen Toilette, was nicht zuletzt auch daran liegt, dass er des Öfteren als Ersatz für genau das herhalten muss. Nun zeichnen sich zwar die wenigsten Bahnhofsunterführungen dadurch aus, dass sie zum Verweilen einladen.

Doch die unterirdische Bahnsteigverbindung in Erdorf hat darüber hinaus noch das Problem, dass sie in keiner Weise behindertengerecht ist. Gleiches gilt für die Bahnsteige. Diese sind nämlich nicht nur zu kurz, sondern auch zu niedrig, so dass beispielsweise Rollstuhlfahrer oder Mütter mit Kinderwagen sowohl beim Ein- und Aussteigen als auch beim Nutzen der Unterführung besonders herausgefordert werden.

Um das zu ändern, wird sich der Bauausschuss in der kommenden Woche erneut mit der geplanten Bahnsteigsanierung auseinandersetzten. Bereits im vergangenen September lag diesbezüglich ein Finanzierungsvertrag mit der Deutschen Bahn zur Abstimmung vor. Demnach würden die Arbeiten rund 1,8 Millionen Euro kosten, und der Anteil der Stadt läge bei 350 000 Euro.

Kritik an hohen Planungskosten



Doch wurde der Beschluss seinerzeit vertagt, weil die im Plan aufgeführten Kosten aus Sicht einiger Ratsmitglieder nicht schlüssig waren. So wurde unter anderem kritisiert, dass die Planungskosten unverhältnismäßig hoch seien. Zudem tauchte auch die Grundsatzfrage auf, ob es überhaupt Aufgabe der Stadt sei, sich an den Kosten für den Ausbau von Bahneigentum zu beteiligen (der TV berichtete). "Es gibt für uns keine gesetzliche Verpflichtung dazu. Aber wenn wir es nicht angehen, macht es sonst auch niemand", erklärte dazu Bertold Steffes vom städtischen Tiefbauamt. Und das könne schlimmstenfalls dann dazu führen, dass dort irgendwann keine Züge mehr halten, weil der Bahnhof nicht den Standards der Bahn entspreche.

Noch aber halten die Züge in Erdorf. Und wie Bauamtsleiter Heinz Reckinger erklärt, habe es zwischenzeitlich auch weitere Gespräche mit der Bahn gegeben, um so der Forderung nach mehr Transparenz im Finanzierungsvertrag gerecht zu werden. Bei der kommenden Sitzung des Bauausschusses (16. Februar) solle dann erneut darüber beraten werden.

Ganz ohne Toilette ist das Bahnhofsgelände im Übrigen auch derzeit nicht. So gibt es dort direkt am Bahnsteig eine Gaststätte. "Toilettenbenutzung nur für Gäste" steht auf Tür. Dass sich daran längst nicht jeder hält, damit hat sich die Betreiberin abgefunden, ärgert sich allerdings darüber, dass manche Klobesucher mit einer Selbstverständlichkeit an ihrem Tresen vorbeiziehen, ohne auch nur "Guten Tag" zu sagen. Dienstags bleibt sie davon verschont. Dann nämlich ist Ruhetag. Und von abends bis vormittags ist die Gaststätte ohnehin geschlossen. Das sind dann die Zeiten, in denen die Unterführung herhalten muss.

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