Untermieter fliegen 70 Stundenkilometer schnell

Wolsfeld · Gemeinsam mit dem Umweltministerium Rheinland Pfalz will der Naturschutzbund (NABU) mit der Aktion "Fledermäuse Willkommen" in ganz Rheinland Pfalz 300 Quartiere für Fledermäuse sichern.

 Auf dem Dachboden von Nicole und Carlo Sente-Ligbado leben 300 Weibchen der Großen Mausohr Fledermäuse. TV-Foto: Bettina Bartzen

Auf dem Dachboden von Nicole und Carlo Sente-Ligbado leben 300 Weibchen der Großen Mausohr Fledermäuse. TV-Foto: Bettina Bartzen

Wolsfeld. Fledermäuse fliegen mit Händen und sehen mit den Ohren. Sie existieren seit 60 Millionen Jahren. Insgesamt gibt es 900 Arten auf der Welt, 24 davon in Deutschland.
Mit einer Geschwindigkeit von 70 Stundenkilometern erkennen sie im Flug die Insektenart. Auch in der Medizin sind sie sehr nützlich, da sie ein hochwirksames Enzym zur Verhinderung von Thrombose bilden. Fledermäuse hatten schon immer eine kulturelle Bedeutung.
Projekt für Artenschutz



Seit Jahrhunderten wird ein Netz von Mythen und Geschichten um diese Tiere gesponnen. Vor einem Jahr startete der Naturschutzbund Rheinland Pfalz (NABU) in Zusammenarbeit mit dem Umweltministerium Rheinland Pfalz die Aktion "Fledermäuse Willkommen". Mit diesem Projekt sollen 300 Quartiere für Fledermäuse gesichert werden.
Denn die Fledermäuse sind auf menschliche Wohnungen angewiesen. Früher wurde der Kammerjäger bestellt, wenn auf dem Dachboden Fledermäuse waren.
Das Schloss Wolsfeld der Familie Carlo und Nicole Sente-Ligbado erhielten die 100. "Fledermaus-Willkommen" Plakette. "Wir hatten 300 Fledermäuse auf dem Dachboden", sagt Sente-Ligbado. Sie haben für die Mausohrkolonie einen Raum von 30 Quadratmetern reserviert, wo sie ein- und -ausfliegen kann und damit ein sicheres Zuhause geschaffen. Das Luxemburger Paar restaurierte das um 1600 entstandene Schloss vier Jahre lang. "Mit der 100. Auszeichnung wurden alle Erwartungen übertroffen und neue Erkenntnisse über den Aufenthalt der Fledermäuse gewonnen", sagt Vorsitzender des NABU-Rheinland Pfalz Siegfried Schuch.
Weitere Auszeichnungen gingen an das Krankenhaus Neuerburg, die Gemeinde Wißmannsdorf und Markus Thies, ehrenamtlicher Fledermausschützer. "Mit diesem Projekt machen wir Artenschutz konkret. Kirchen, Gemeinden, Kindergärten, öffentliche Einrichtungen und Privatmenschen können sich bewerben," sagt Umweltministerin Ulrike Höfgen. Der NABU bildet auch Fledermausbotschafter aus. beba

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort