Untreue im Tierpark?

Dem früheren Leiter des Eifelparks Gondorf wird vorgeworfen, Tiere, Fleisch und Holz verkauft und den Erlös selbst eingestrichen zu haben. Die Staatsanwaltschaft Trier ermittelt. Während es hinter den Kulissen brodelt, geht es dem Park wirtschaftlich wieder besser: Die Besitzer sind mit dem bisherigen Saison-Verlauf sehr zufrieden.

 Scheue Blicke: Im Eifelpark Gondorf soll Rotwild (im Foto), Dam- und Sikawild (eine asiatische Hirschart) verschwunden sein. Foto: dpa

Scheue Blicke: Im Eifelpark Gondorf soll Rotwild (im Foto), Dam- und Sikawild (eine asiatische Hirschart) verschwunden sein. Foto: dpa

Gondorf. Er soll Holz, Wildfleisch und lebende Tiere, die im Eigentum des Eifelparks Gondorf waren, verkauft und das Geld in die eigene Tasche gesteckt haben. Diese Vorwürfe erheben Bernd und Evelyn Capellen, die Besitzer des Eifelparks, gegen ihren ehemaligen Parkleiter. Sie haben Strafanzeige erstattet, und nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Trier.

In einem Brief an Capellen, der dem TV in anonymisierter Form vorliegt, berichtet ein Parkmitarbeiter über angebliche Unregelmäßigkeiten: Die Listen vom Wildbestand 2004 seien einfach so verschwunden, 2005 hätten einige Stücke Rot-, Dam- und Sikawild (asiatische Hirschart) gefehlt. Und es gebe noch andere Dinge, die Capellen mit seinem Geld bezahlt habe, heißt es in dem Schreiben - darunter Material mit dem der ehemalige Parkleiter sein Haus renoviert haben soll: Zement, Isolierplatten, Farben, Maschinen für die Bauarbeiten und Holz zum Heizen. Der ehemalige Parkleiter wollte sich dem TV gegenüber nicht zu den Vorwürfen äußern.

Mehrere Zeugen sollen bereits vernommen worden sein. Ein Ende der Ermittlungen sei allerdings noch nicht abzusehen, sagt der Leitende Oberstaatsanwalt Jürgen Brauer. Ein anderer Termin steht allerdings bereits fest: Am 30. September gibt es eine Verhandlung vor dem Arbeitsgericht Trier. Denn der Parkleiter geht gerichtlich gegen seine Kündigung vor. Capellens hatten ihn entlassen, weil, wie sie sagen, "die Chemie nicht mehr passte und es unterschiedliche Meinungen über die Parkleitung gab".

Gutes Parkwetter hilft aus der Flaute



Statt eines einzigen Mannes führt seit April ein dreiköpfiges Team den Eifelpark: Einer ist für die Verwaltung, einer für die Technik und einer für Forst und Tiere zuständig. Trotz aller Turbulenzen geht es dem Park wirtschaftlich wieder besser. Die Flaute des Vorjahres ist offensichtlich überwunden: 2008 waren so wenige Besucher gekommen, dass Capellens über einen Verkauf des Parks nachgedacht hatten. "Die Saison läuft bisher sehr gut", sagt Evelyn Capellen. Eine Entwicklung, die sie nicht nur auf neue Attraktionen wie die weißen Wölfe zurückführt, sondern auch auf "das gute Parkwetter" der vergangenen Monate.

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