Was man so alles findet, wenn man im Haus anfängt zu räumen, darüber kann Werner Streit, Leiter des Heimatmuseums in Speicher, einiges erzählen. Zufällig findet er alte Schriftstücke, die sich als Abschriften alter Urkunden über Speicher und Umgebung herausstellen. "Als Student hatte ich noch viel Zeit, damals habe ich mich ins Koblenzer Landesarchiv gesetzt und alles abgeschrieben, was mit meinem Heimatort Speicher zu tun hatte", sagt der rüstige Senior. Und damit das auch der Nachwelt erhalten bleibt, hat Streit dies in einer Broschüre zusammengefasst. Mehr als 30 Seiten Urkunden, Protokolle und andere historische Zeugnisse aus den Jahren 1436 bis 1575 hat der junge Mann Werner Streit vor etwa 50 Jahren aus den Akten des Archivs fein säuberlich in Sütterlinschrift abgeschrieben. Denn "Kopierer, Faxgeräte, geschweige denn Computer gab es damals noch nicht", betont er. Seine Mühe hat sich gelohnt, wenn er auch über Jahre hinweg nichts mehr davon wusste. Die Nachforschungen über die Ortsgeschichte von Speicher werden damit um weitere Tatsachen bereichert. Ein weiteres Kleinod zur Speicherer Kultur bietet das Heimatmuseum im Rahmen der Reihe "Muntere Muttersprache". Dabei geht es um die Märchen der Gebrüder Grimm. "Hänsel, sträh mir däin Fangerchen rous, äich wöll sehn, ob dou schung fätt bass!" liest man im Märchen von Hänsel und Gretel. Denn nicht in Hochdeutsch, sondern in Eifeler Platt sind die bekanntesten der Grimms Märchen geschrieben. Übersetzt ins Eifeler Dialekt hat diese H.O. Hoffmann aus Binsfeld. "Ein weiterer Versuch, unser schönes urwüchsiges "Eefeler Platt" unseren Kindern zu vermitteln und zu erhalten, sagt Streit. Beide Broschüren sind in den regionalen Buchhandlungen erhältlich zum Preis von je zehn Euro. Weitere Informationen gibt es bei Werner Streit unter Telefon 06562/2023.