Der Verfasser des Artikels hat nach meiner Meinung eine blühende Fantasie, aber von den Ursprüngen der "Echternacher" Springprozession wenig Ahnung. Die Echternacher Springprozession steht in keiner Weise im Zusammenhang mit den früher in Prüm stattgefundenen Prozessionen. Der Verfasser zitiert die Limburger Chronik nach der "die Prümer als auch die Echternacher Prozession" als Gelübde aufzufassen seien. Daraus geht doch klar hervor, dass es sowohl in Prüm als auch in Echternach auf Gelübden beruhende Prozessionen gab, die in keinem primären Zusammenhang standen. Aber warum in die Ferne schweifen, wenn das Wahre so nahe liegt. In dem Echternacher "Weistum" (wahrscheinlich aus dem Jahr 1497) ist geschildert, dass die springenden Heiligen, auch Springheilige genannt, ausschließlich aus dem Kirchenspiel Waxweiler zu Pfingsten in Echternach erschienen, ihr Opfer abgeliefert und ihren Springtanz aufgeführt haben. Dem Verfasser des Artikels sei "die Geschichte des Ortes Waxweiler" von Edmund Endres als Lektüre empfohlen, die über viele Jahre intensiver Recherche entstanden ist. Es ist gut, dass am Pfingstsonntag eine große Prozession aus Prüm und Waxweiler kommt und man am anderen Tag gemeinsam den beschwerlichen Weg nach Echternach antritt. Aber es ist schade, das regelmäßig, kurz vor Pfingsten, die Geschichte verfälschende Artikel im TV erscheinen. Wünschenswert wäre es, wenn ihre Lokalredakteure sich über den Ursprung der "Echternacher Springprozession" besser informieren würden und auch einmal über traurige Auswüchse berichten würden, wie zum Beispiel das "Verschwinden" der Waxweiler Prozessionsfahne aus der Pfarrkirche, die dann an Pfingsten wundersamer Weise in Prüm gefunden wurde.Werner Schwickerath, Waxweiler Brauchtum