Verbandsgemeinde-Rat Südeifel beschließt Doppelhaushalt

Geichlingen · Die Ausstattung der Feuerwehren hat in der Verbandgemeinde (VG) Südeifel oberste Priorität. Bürgermeister Moritz Petry sieht viele neue Herausforderungen auf die VG zukommen. Die Zukunft des Schwimmbads ist noch ungeklärt.

Eine Girlande aus Luftballons in rosa, grün und weiß windet sich entlang der Decke im Gemeindehaus Geichlingen. Und wirklich herrscht eine fast feierliche Stimmung im für diesen Abend umgenutzten Sitzungssaal, in dem der Rat der Verbandsgemeinde Südeifel über den Haushalt für die Jahre 2017 und 2018 abstimmen soll. Die gute Laune der Ratsmitglieder hat weniger mit dem 50. Geburtstag zu tun, der anscheinend dort noch gefeiert werden soll, als vielmehr mit der schwarzen Null, die nach 24 Jahren endlich wieder erreicht worden ist (der TV berichtete).

Gute Stimmung

So herrscht zwischen den Fraktionen geradezu ungewohnte Kuschelstimmung. Die VG-Mitarbeiter, allen voran Kämmerer Michael Mainz, werden mit Lob überschüttet, gegenseitig versichert man sich große Übereinstimmung in nahezu allen Themen, und Günter Scheiding, Fraktionssprecher der SPD, beendet seine Haushaltsrede mit einer persönlichen Erklärung, in der er Bürgermeister Moritz Petry für seine großen Verdienste lobt. "Ich habe Ihre Sachkenntnis, Ihre Kommunikations- und Informationsbereitschaft, Ihren hohen Bildungsstand und Ihre Fähigkeit zur Konfliktvermeidung und Konfliktlösung sowie Ihre sachliche Sitzungsleitung sehr schätzen gelernt."

Zufrieden mit den Zahlen

Das sei nicht immer so gewesen, sagt er zuvor. "Holprig" sei der Anfang gewesen, erinnert er sich. Bürgermeister Moritz Petry ist nicht euphorisch, aber sehr zufrieden mit dem Zahlenwerk. Doch er sieht auch, dass es den Gemeinden an Geld fehle. Was die Personalkosten angehe - die den größten Anteil ausmachen - habe man die Effekte der Fusion ausgereizt. Nun wolle man in Ruhe gucken, wo man weiter verbessern könne. Jedoch: "Es warten große finanzielle Aufgaben auf uns. Das Feuerwehrwesen verändert sich, es gibt weniger Freiwillige, deshalb müssen wir uns anders aufstellen." Die Erhaltung der Liegenschaften belaste die VG, und in der IT-Administration sei die VG "sehr schmal gebaut". Auch in der Jugendarbeit und Schulsozialpflege kämen neue Herausforderungen auf die VG zu. "Vieles ist schwieriger geworden." Nun zwinge man der VG auch noch die medizinische Versorgung der Bürger auf. "Es war nicht geplant, dass wir selbst Ärzte suchen müssen", sagt Petry und spielt damit auf die Probleme mit dem Gesundheitszentrum in Neuerburg an (der TV berichtete).

Für die CDU-Fraktion lobt Nico Billen die sparsame Haushaltsführung. Seine Partei wolle auch in Zukunft um jeden Betrieb kämpfen. Außerdem setze man sich für Windkraft ein, um neue Einnahmen für die Gemeinden zu erschließen. Das Verwaltungsgebäude in Irrel könne man sich auf Dauer nicht mehr leisten, da müsse ein kleineres Bürgerbüro her. In Sachen Schwimmbad müsse in diesem Jahr eine Entscheidung fallen. Die CDU präferiert nach wie vor den Neubau eines Bads zusammen mit Echternach.

Günter Scheiding fordert für die SPD-Fraktion, Stellen in der Verwaltung weiter sozialverträglich abzubauen. Volle Unterstützung gibt es für die Investitionen in die Feuerwehr, die Schulen und den Tourismus. Beim Projekt Schwimmbad regt er an, sich ebenfalls über eine Sanierung in Irrel schlauzumachen, zumal die Sporthalle darüber ebenfalls marode sei und es dadurch vielleicht Synergieeffekte geben könne.

"Die Schwimmbad-Neueröffnung muss gleichzeitig mit der Schließung des Irreler Bads einhergehen", fordert Peter Trauden (UBV). Heinz Haas (FWG) bittet darum, Personaleinsparungen mit Augenmaß vorzunehmen. "Wir Ortsbürgermeister brauchen immer mehr Unterstützung von den VG-Mitarbeitern!" Paul Lentes von der Liste Lentes schimpft auf das Land, das immer mehr Kosten auf die Kreis- und VG-Ebene abschiebe. Seiner Partei sei wichtig, dass weiter in die Infrastruktur investiert werde, deshalb befürworte er auch den Neubau des Schwimmbads, die Investitionen in die Feuerwehr und in die Generalsanierung des Verwaltungsgebäudes in Neuerburg.

Georg Högner von Bündnis 90/Die Grünen regt an, die Energiekosten weiter zu senken, indem man zum Beispiel Photovoltaik-Anlagen auf Liegenschaften der VG installiere.
Am Schluss geben alle Fraktionen grünes Licht für den Doppelhaushalt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort