Verbindung von Erde und Himmel

KÖRPERICH. Seit seiner Eröffnung im Jahr 2004 bietet das neue St. Vinzenz-Haus etwa sechzig älteren Menschen ein neues, christlich betreutes Zuhause. Kürzlich hat auch die Kunst in dem hellen, freundlichen, Neubau Einzug gehalten, sehr zur Freude der Senioren.

 Der Künstler, Dieter Nusbaum, und eines seiner Werke, "Vinzenz-Bild", im Foyer des Altenheims St.-Vinzenz-Haus. TV-Foto: Elmar Kanz

Der Künstler, Dieter Nusbaum, und eines seiner Werke, "Vinzenz-Bild", im Foyer des Altenheims St.-Vinzenz-Haus. TV-Foto: Elmar Kanz

Auslöser dafür war ein vom Trägerverein des Altenheims St. Vinzenz ausgeschriebener Wettbewerb "Kunst am Bau - Augenblicke menschlicher Zuwendung". Für die Künstler galt es, auch oder gerade den bisweilen menschlich unaufmerksamen Betrieb einer Sozialeinrichtung als Ausdruck liebevollen Umgangs und Zuwendung der Herzen zu thematisieren.Dem Betrachter zur Mahnung

Den anspruchsvollen Vorgaben der Kunst-am-Bau-Jury entsprochen haben bereits der Bildhauer Roland Michel aus Auw /Kyll und der Kölner Maler Dieter Nusbaum. Michels Skulptur im Außenbereich des St. Vinzenz-Hauses verkörpert den heiligen Vinzenz von Paul (1581 bis 1660). Die rechte, über den Kopf erhobene Hand hält ein Seil mit einem ausgependelten Lot. Dem Betrachter zur Mahnung: Es kann nach rechts oder links pendeln, aber auch ruhig an dem in der Mitte gefundenen Punkt verharren. Zusammen mit der linken, auf den Hauseingang weisenden Hand des Heiligen steht das Lot für dauerhaften und soliden Aufbau. Die Verbindung von Erde und Himmel, von Materie und Geist symbolisierend. Dieter Nusbaums Werk, sein 14-teiliger Kreuzwegzyklus "Augenblicke menschlicher Zuwendung", sein großformatiges "Vinzenz-Bild" sowie seine zwei Diptychons (zweiflügelige Tafeln), ist über den gesamten Innenbereich verteilt. Bei einem Rundgang mit Heimleiter Bernhard Fromme und Anno Frings, Regionalleiter Trier, Deutsche Provinz der Franziskanerinnen vom Heiligen Josef, erklärt der Künstler: "Das Vinzenz-Bild im Eingangsbereich thematisiert die liebende Zuwendung direkt und programmatisch. Die Dyptichons zeigen Christus am Kreuz als Urbild christlich schenkender Liebe, einen helfenden Mann als Sinnbild für gelebte Zuwendung und einander ergreifende, helfende Hände." Der Kreuzwegzyklus orientiere sich an der Ikonografie (Inhaltsdeutung der bildenden Kunst) des Leidensweges Christi, dargestellt als Weg der Begegnung und der Hoffnung.In Zusammenarbeit mit Biesdorfer Schülern

Für die Inszenierung der Stationen hat Nusbaum jugendliche Protagonisten ausgewählt, Oberstufenschüler des Gymnasiums Biesdorf in Zusammenarbeit mit Christine Conrad, Leiterin der dortigen Theaterformation. Dieter Nusbaum: "Die Begegnung mit szenischen Darstellungen und Collagen dürfte in sich etwas Hoffnungsvolles, vielleicht gar etwas Befreiendes und Erlösendes bewirken." Und so beurteilt Pater Reinhard Vitt, Missionar der heiligen Familie, Mainz, das Werk seines ehemaligen Schülers Dieter Nusbaum: "In den Symbolen liegen Deutungselemente und -ansätze, die nicht immer eindeutig sind, aber Motive in sich bergen, die zur vertieften Beschäftigung mit Darstellung und Inhalt anregen." Gefeiert und eingeweiht wird die Kunst am Bau am Mittwoch, 4. April, ab 15 Uhr im Festsaal des Altenheimes St. Vinzenz-Haus Körperich. Eingeladen sind die Bewohner, Mitarbeiter und Schwestern, Vertreter der Öffentlichkeit und alle Bürger.

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