Verbindungsstraße als Grenze

Zur Studie über die Kommunalreform in der Eifel meint dieser Leser:

Unsere Eifelredakteure haben ihre journalistische Feder sehr gekonnt und leserfreundlich geführt, und Lars Ross hat im Kommentar "Mutloser geht es kaum" das Schlusssignal draufgesetzt. Die mit der Studie beauftragten Professoren hatten vermutlich nur einen vagen Auftrag, so nach dem Motto: Geht hin, macht mal, keinerlei Tabu, keine Kontakte (höchstens telefonisch; denn die VG-Chefs sind in der Körpersprache und im Mienenspiel "gefährlich"), keine Einflussnahmen dulden, keine Außensteuerung, keine Details!

Dann kann so etwas passieren - ein regelrechtes Unglück: Die B 50 wird als wichtige Verbindungsstraße eine Trennlinie. Auf welche Seite kommen dann Sinspelt, Geichlingen, Körperich/Obersgegen? Bei Niedergeckler und Obergeckler ist die Sache problemlos. Wie gehabt? Mitnichten, Niedergeckler wird südwärts geadelt, Obergeckler bekennt sich zum Islek.

Man hätte ja auch die geomorphologische Grenze Islek-Bekow nehmen können; dem wissenschaftlichen Anspruch hätte man so mit starken Fundamenten wie Unterdevon und Trias entsprechen können. Format und Profil wäre mit dem 50. Breitengrad erreicht worden; faszinierend das virtuelle Band über Mainz, Prag, Transsibirische Eisenbahn, Vancouver, große Seen in Nordamerika, zurück nach Übereisenbach, Dauwelshausen, Herbstmühle, Koxhausen, Altscheid, Rittersdorf.

Stattdessen Beliebigkeit, Willkür, Zersplitterung , keine regionale "Residenz", keinen Mut "Mannschaftsblöcke" - sprich ganze VGen oder gewachsene Dörfergemeinschaften - zu übernehmen.

Gestaltungskraft kommt nicht ex cathedra auf die Untertanen, die Eifeler sind kritisch, nicht aber verschlossen. Wollen nicht belehrt, wohl aber gefragt und überzeugt werden. Was mir auffällt: Unsere VG-Bürgermeister sind äußerst gelassen, völlig unaufgeregt. Wissen sie bereits mehr oder stand der Papierkorb in Reichweite?

Albert Borrelbach, Koxhausen

Kommunalreform

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