Kirchensanierung Bickendorf Schnell alles dokumentieren, bevor die Geschichte für immer verschwindet

Bickendorf · Der Innenraum der Bickendorfer Kirche soll gestrichen werden. Unter der aktuellsten Farbschicht verbergen sich aber noch einige unbekannte Schätze.

 Unter dem derzeitigen Innenanstrich der Bickendorfer Kirche liegen die ursprünglichen Wand- und Deckenmalereien verborgen.

Unter dem derzeitigen Innenanstrich der Bickendorfer Kirche liegen die ursprünglichen Wand- und Deckenmalereien verborgen.

Foto: Uwe Hentschel

Links ist Petrus, in der Mitte Martinus und rechts Paulus. Jeder der drei Heiligen ziert eines der Fenster über dem Hochaltar der Bickendorfer Kirche. 2003 wurden die drei Fenster von Hardy und Esther Diedrich restauriert. Und im Zuge dieses Projekts haben die beiden Glasmaler aus Bickendorf in der rechten Fensterlaibung des Paulus-Fensters ein Stück der ursprünglichen Malerei freigelegt.

Wie Hardy Diedrich erklärt, wurde ein Teil der dabei zum Vorschein gekommenen Ornamentik als Vorlage für die neugestaltete Bordüre der Fenster genutzt. Sollte die 1898 eingeweihte Kirche also noch einmal so gestrichen werden, wie sie ursprünglich war, würde das perfekt passen (siehe Info).

Dass das passiert, ist aber eher unwahrscheinlich – und darüber hinaus auch nicht das, was den beiden Glasmalern vorschwebt. Ganz im Gegenteil: Die AG Heimatkunde Backenduarf, in der das Ehepaar Diedrich aktiv ist, möchte so viel wie möglich von der ursprünglichen Wand- und Deckenmalerei freilegen und erhalten.

In den 1960er Jahren wurde die Kirche im Inneren komplett gestrichen. Die ganzen Verzierungen, Bordüren, Heiligen und Engel verschwanden unter zahlreichen Eimern weißer Wandfarbe. Nun steht eine erneute Restaurierung der Kirche an. Und neben den rein statischen Baumaßnahmen zum Erhalt des Bauwerks ist seitens des Bistums auch ein neuer Anstrich geplant. Dafür jedoch muss laut den Diedrichs die alte Farbe zunächst komplett entfernt werden.

An einigen Stellen ist das bereits geschehen. So hat eine Restauratorin aus Tholey im vergangenen Jahr an rund 20 Stellen im Innenraum des inzwischen leergeräumten Gotteshauses die alte Farbe entfernt, um zu sehen, was sich dahinter verbirgt. Und die dabei zum Vorschein gekommene Malerei war insgesamt noch recht gut erhalten. Die Farbe ist zwar verblasst und teilweise auch nahezu verschwunden, doch die Strukturen der Ornamente sind nach wie vor deutlich zu erkennen.

„Es geht uns nicht darum, das zu restaurieren“, betont Esther Diedrich. „Wir wollen es genau so, wie es ist, erhalten.“ Und das auch nicht in der kompletten Kirche, sondern nur partiell in Kombination mit dem neuen Anstrich. „Wir können uns gut vorstellen, dass das danach richtig toll aussieht“, ergänzt Hardy Diedrich. Und um auch möglichst viele andere Menschen davon zu überzeugen, plant die AG Heimatkunde Backenduarf anlässlich des Tags des offenen Denkmals am kommenden Sonntag (8. September) eine kleine Ausstellung in der Kirche.

Die Arbeitsgemeinschaft möchte damit zeigen, wie sie sich die Kombination aus Erhalt und Renovierung des Kircheninneren vorstellen könnte. Geplant ist eine multimediale Präsentation, bestehend aus Fotos und Filmsequenzen. Ergänzend dazu ist auf dem Kirchvorplatz für die jungen, aber auch älteren Besucher eine Spielstraße mit typischen Spielen aus Großmutters Zeiten geplant. Der Erlös der Veranstaltung soll der Renovierung der Kirche zugutekommen.

Die Glasmaler hoffen, mit Hilfe der Veranstaltung viele Unterstützer für das Vorhaben zu finden: „Wenn die Wände jetzt wieder komplett gestrichen werden“, so Esther Diedrich, „dann sind die freigelegten Malereien für immer verschwunden.“

 An gut 20 Stellen wurde die Farbe vorsichtig entfernt, um zu sehen, wie die Kirche früher angestrichen war.

An gut 20 Stellen wurde die Farbe vorsichtig entfernt, um zu sehen, wie die Kirche früher angestrichen war.

Foto: Uwe Hentschel
 An gut 20 Stellen wurde die Farbe vorsichtig entfernt.

An gut 20 Stellen wurde die Farbe vorsichtig entfernt.

Foto: Uwe Hentschel
 An gut 20 Stellen wurde die Farbe vorsichtig entfernt, um zu sehen, wie die Kirche früher angestrichen war.

An gut 20 Stellen wurde die Farbe vorsichtig entfernt, um zu sehen, wie die Kirche früher angestrichen war.

Foto: Uwe Hentschel

Weitere Informationen im Internet unter: www.bitburgerland.de/og-bickendorf/

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort