Verbrannt, erstickt, notgeschlachtet

BIERSDORF. Rund 2000 Kaninchen sind bei einem Brand in Biersdorf ums Leben gekommen. Weitere 500 bis 1000 Tiere wurden zwar gerettet, mussten aber wegen Folgeschäden notgeschlachtet werden.

Einige der Feuerwehrmänner hatten mit Sicherheit schon schönere Einsätze als den am vergangenen Donnerstagabend in Biersdorf. Gegen 22 Uhr wurden sie zu einem Einsatz im Stausee-Ort alarmiert, weil in einem Maststall in der Nähe der Kirche ein Brand ausgebrochen war. Für die zwischen 2500 und 3000 Kaninchen, die sich zu diesem Zeitpunkt im Innern des Gebäudes befinden, endet in dieser Nacht ihr tristes Dasein mit einem qualvollem Tod: viele verbrennen, noch mehr ersticken oder werden vom Rauch vergiftet und ein Großteil wird erst gerettet, dann aber geschlachtet.Flüssige Alufolie tropft auf die Käfige

Verursacht hat den Brand nach derzeitigem Erkenntnisstand ein defektes Heizgerät, das Feuer gefangen haben soll. Wie Polizeihauptkommissar Klaus Schnarrbach von der Bitburger Polizei mitteilt, hatte der Besitzer des Stalls, ein Landwirt aus Biersdorf, die mit Gas betriebene Heizung aufgestellt, weil für die Tiere eine Raumtemperatur von 15 Grad Celsius gewährleistet sein müsse. Um den Raum gegen Kälte von außen zu schützen, war die Decke mit Styropor und Alufolie abgehangen - was den kleinen Tieren in ihren Käfigen zum Verhängnis wurde. Denn durch das leicht entzündliche Styropor entstanden zum einen giftige Gase, und außerdem wurde die Alufolie so stark erhitzt, dass sie von der Decke auf die Kaninchen tropfte. "Rund zwei Drittel der Tiere ist auf diese Weise oder durch Vergiftung verendet", sagt Schnarrbach, "die restlichen noch lebenden Tiere, die zum Teil Verbrennungen und Rauchvergiftungen hatten, wurden notgeschlachtet." "Das hätte auch kein Mensch überlebt", sagt Tierarzt Helmut Kuntze. "Es war ein richtiger Schwelbrand - mir kratzt es jetzt noch im Hals." Der Veterinär aus Bickendorf war am Donnerstagabend ebenfalls in Biersdorf vor Ort. "Die Tiere waren fast alle kurzatmig und zum Teil richtig angesengt", sagt er. "Ein trauriger Zustand."Zwei Stunden später sind alle Tiere tot

Patienten gab es für Tierarzt Kuntze an diesem Abend keine - seine Aufgabe war es, die Notschlachtung durch Metzger zu überwachen. Gegen 24 Uhr seien dann alle Tiere tot und zum Teil auf dem Weg zur zuständigen Tierkörperbeseitigungseinrichtung gewesen. Menschen wurden bei dem Brand nicht verletzt. Wer für den von der Polizei auf 300 000 Euro geschätzten Schaden aufkommen wird, ist noch nicht geklärt. Der Besitzer des Mastbetriebes wollte sich gestern dazu "wegen des schwebenden Verfahrens" nicht äußern. Dass sich der Brand nicht weiter ausgebreitet hat, sei dem schnellen Eingreifen der Feuerwehren aus Biersdorf, Wiersdorf, Ehlenz, Oberweis und Wolsfeld zu verdanken, sagt Einsatzleiter Hermann Schilz.

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