Vereine spalten Prümer Rat

Die Verbandsgemeinde (VG)Prüm bleibt Mitglied im Host Nation Council (HNC) und wird Fördermitglied der Prümer Tafel. Die Entscheidung über einen Eintritt in den Förderverein des Krankenhauses Prüm vertagte der Rat.

Prüm. "2003 haben sich Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zum ,Host Nation Council Spangdahlem e.V.' zusammengetan, um sich für das Fortbestehen des Flugplatzes Spangdahlem als bedeutender Arbeitgeber in der Region stark zu machen", heißt es auf der Internet-Seite des Vereins. Die VG Prüm zahlt als Mitglied nach einem Absenken der Beitragsstaffelung noch 500 Euro jährlich.Unter anderem wegen der "sehr guten Finanzlage" des Vereins beantragte die SPD-Fraktion im VG-Rat Prüm den Austritt aus dem HNC. Denn auf der anderen Seite gebe es Menschen, denen es an wirtschaftlicher Basisversorgung fehle. Deshalb wäre das Geld bei der Prümer Tafel, die Lebensmittel an Bedürftige verteilt, effektiver und nötiger eingesetzt, sagte Walter Schreiber (SPD).Überraschender Antrag der CDU

Bürgermeister Aloysius Söhngen (CDU) bewertete die Arbeit des Vereins als "ausgesprochen nützlich". Von der Air-Base in Spangdahlem kämen Aufträge für Firmen im Prümer Land, wo auch US-Militärangehörige wohnten. Auch CDU-Fraktionssprecherin Mathilde Weinandy lehnte einen Austritt ab und schlug überraschend vor, künftig neben der Prümer Tafel auch den Förderverein des Krankenhauses zu unterstützen.Dirk Kleis (FWG) sprach sich für einen Verbleib im HNC aus: "Wenn man mit der konkreten Arbeit inhaltlich nicht einverstanden ist, kann man darauf einwirken." Es sei jedoch nicht Aufgabe einer Kommune, das Krankenhaus als Gewerbebetrieb zu fördern. Söhngen, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins, betonte hingegen den Zweck des Krankenhauses im Rahmen der "sozialen Daseinsfürsorge".Einigkeit nur bei Unterstützung der Tafel

Franz Leinen (UWG) wunderte sich, wie die VG so mit Fördergeld "um sich werfen" könne. Ortsgemeinden müssten sich für ihre Zuschüsse an Vereine immer vor Behörden rechtfertigen.Mit den Stimmen der CDU und Teilen der FWG lehnte die Ratsmehrheit den Austritt aus dem HNC ab. Einstimmig bei einer Enthaltung beschloss der Rat den Beitritt zum Förderkreis der Prümer Tafel in Trägerschaft des Caritas-Verbands Westeifel mit jährlich 300 Euro.Maria Weber (UWG) schlug vor, den Beschluss zum Krankenhaus zu vertagen. Weil nur Teile der CDU-Fraktion dagegen stimmten und 14 Ratsmitglieder dafür, wurde die Entscheidung auf eine spätere Sitzung vertagt. Meinung Neue Wallung, altes Thema Kaum ein Verein im Eifelkreis Bitburg-Prüm hat so viel Kritik und Häme einstecken müssen wie der Host Nation Council. Nach Turbulenzen um den zweifelhaften Einsatz teurer Lobbyisten und hohe Mitgliedsbeiträge befindet sich das HNC-Flugzeug durch Kurskorrekturen inzwischen längst in ruhigen Luftschichten. Der Ausstiegswunsch der SPD-Fraktion im Prümer VG-Rat kommt etwas überraschend, zumal SPD-Vertreter maßgeblich an der Gründung des HNC beteiligt waren und etwa die Kreis-SPD ihm stets die Treue hielt. Wer den Club als überflüssig ablehnt, weil eine Weltmacht strategische Standortentscheidungen nicht am Wirken eines Vereins ausrichtet, muss das natürlich sagen dürfen. Die CDU-Fraktion im VG-Rat Prüm wiederum wagte mitten im verminten politischen Gelände einen unkoordinierten Vorstoß. Den Antrag zum Krankenhaus-Förderverein nicht vorläufig zurückzuziehen, als sich das Debakel anbahnte, zeugt von mangelndem Gespür für Stimmungen. Dafür gab es die Quittung. m.hormes@volksfreund.deEXTRA Volkshochschule: Ludwig Dores beendet seine Tätigkeit als Pädagogischer Leiter der Volkshochschule Prüm nach 19 Jahren aus persönlichen Gründen Ende Juli. Sein Nachfolger ist Rainer Uhlendorf, Rektor der Berufsbildenden Schule (BBS) Prüm. Seine Stellvertretung übernimmt Willi Günther, Abteilungsleiter an der BBS Prüm. Der VG-Rat wählte beide einstimmig ins Amt. Zentralbücherei: Cornelia Klose stellte sich dem VG-Rat als neue Leiterin der Zentralbücherei Prüm vor. Die 25-Jährige aus Bitburg hatte zuvor Bibliothekswesen studiert und Praktika in Prüm absolviert. Investitionen: Bernd Weinbrenner (SPD) fragte, ob die CDU es angesichts der Finanznot in Land und Kreis für vertretbar halte, den Bau des Radwegs nach Gerolstein und des Schwimmbads Schönecken zu verschieben. Die Antwort von Bürgermeister Söhngen: "Wir setzen verbindliche Beschlüsse um. Das ist Demokratie." (cus)

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