Vereine und Behinderte stehen in den Startlöchern

Bitburg · 40 Vereinsvertreter sind in die Kreisverwaltung in Bitburg gekommen, um sich darüber zu informieren, wie behinderte Menschen in Sportvereine integriert werden können. Das Ergebnis: Es gibt viele Wege, wie Menschen mit Handicap am Vereinsleben teilhaben können.

 Die Behinderten-Sportgruppe Gemeinsam Aktiv macht beim Stadtlauf in Bitburg mit. Foto: Behindertensportverein

Die Behinderten-Sportgruppe Gemeinsam Aktiv macht beim Stadtlauf in Bitburg mit. Foto: Behindertensportverein

Bitburg. Für viele der 189 Sportvereine im Kreis ist es Neuland, das behinderte Sportler bei ihrem Training oder bei Wettkämpfen mit dabei sind. Doch das Inklusionsgesetz sieht eine umfassende Teilhabe behinderter Menschen in allen Lebensbereichen vor - und das soll auch beim Sport umgesetzt werden.
Jürgen Reuter von der Kreisverwaltung erklärt: "Wir versuchen mit unserer kommunalen Sozialraum- und Teilhabeplanung Vereine und Behinderte zu unterstützen, damit Menschen mit Behinderung auch im Sport teilhaben können."
Ein Schritt: die Veranstaltung eines Informationsabends, an dem unter anderem der Vorsitzende der Behinderten-Sportbewegung Special Olympics in Rheinland-Pfalz, Karl-Heinz Thommes, und der Vorsitzende der Bitburger Behinderten-Sportgruppe Gemeinsam Aktiv, Guido Kirsch, teilnehmen.
Thommes meint: "Zunächst einmal ist wichtig, dass die Sportler fähig sind, teilzunehmen. Dann haben wir bisher noch von keinem Sportverein, bei dem wir angefragt haben, eine Absage erhalten. Es ist kein komplettes Neuland, das wir hier im Kreis begehen, aber viele brauchen den Mut, anzufangen."
Beim Stadtlauf in Bitburg konnten Behinderte schon mitmachen. Dabei begleiten gesunde Menschen Kinder mit Behinderung. Guido Kirch erinnert sich an ein Erlebnis: "Ein behinderter Junge, der Angst vor dem Start hatte - unter anderem weil dort viele Menschen waren - wurde von meiner Frau vor dem Lauf zu Hause abgeholt und ist dann mitgelaufen. Ein Strahlen ging über sein Gesicht, als er das Ziel erreicht hatte."
Menschen, die anpacken


Aber nicht nur für die behinderten Menschen ist es sinnvoll mit Nichtbehinderten Sport zu machen - auch die Vereine können profitieren. Jürgen Reuter: "Für die Vereine kann es eine Chance sein, neue Sportler und ihre Familien als Mitglieder zu gewinnen, die neben dem Sport auch bei anderen Vereinsaktivitäten anpacken können." Nicht zuletzt würden neue Sportler, die "anders sind" auch neue soziale Impulse bringen.
Viele Vereine sind aber noch zurückhaltend, da sie nicht wissen, was auf sie zukommt. "Ängste abbauen ist wichtig. Wir müssen anfangen, zum Beispiel mit kleinen Fußball- oder Lauftrainings", erklärt Thommes.
Und Kirsch ergänzt: "Es gibt Ansprechpartner, die auch gerne helfen. Übungsleiter können zum Training kommen und zeigen, was möglich ist." Kirsch schätzt, dass im Kreis Bitburg-Prüm nicht mehr als 50 behinderte Menschen organisiert Sport betreiben. Daten dazu würden aber nicht erhoben.
Extra

Bespiele für ein sportliches Miteinander von Nichtbehinderten und Behinderten gibt es unter anderem in Prüm. Dort sind beeinträchtigte Menschen beim Fußball-Training integriert. Auch beim Raderlebnistag "Lustiges Prümtal" gibt es ein Einzelzeitfahren für behinderte Menschen, bei dem diese abschnittsweise begleitet werden. Beim Club aktiv in Bitburg treiben 30 behinderte Menschen Sport, auch Nichtbehinderte dürfen mitmachen. chb

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