Naturschutz Es soll den Bienchen schmecken

Prüm · Der Heimat- und Verkehrsverein Prüm hat sich im Januar umbenannt, eine neue Satzung soll im Mai verabschiedet werden und auch beim Blumenwettbewerb gibt es Neuerungen.

Erst wurde der Name geändert, bald wird in einer Sondersitzung eine neue Satzung verabschiedet (der TV berichtete). Der Heimat- und Verkehrsverein Prüm will mit der Zeit gehen und modernisiert sich im 53. Jahr seines Bestehens (siehe Info). Doch nicht nur die Form wird angepasst, auch der Inhalt bekommt eine Auffrischung. „Wir haben die Kriterien unseres Blumenwettbewerbs auf den neusten Stand gebracht. Bevor es ans Pflanzen geht, sollten Gärtner sie im Blick haben“, sagt die Vorsitzende Barbara Hiltawski.

„Als der Wettbewerb an den Start ging, standen ganz andere Gesichtspunkte im Mittelpunkt. Ziel des Vereins war die Verschönerung unserer Stadt. Prüm sollte in allen Belangen attraktiver werden, für die Einwohner und die Touristen. Und dazu gehörte auch ein hübsches Erscheinungsbild“, sagt Hiltawski.

Bunt und prachtvoll sollten die zur Straße gewandten Gärten sein: „Die schönsten wurden schließlich über Jahrzehnte ausgezeichnet. Daran hat sich natürlich bis heute nichts geändert, aber wir sind ja aufmerksamer gegenüber unserer Umwelt geworden, und besonders das Bienen- und Insektensterben besorgt uns.“ Um auf das Problem hinzuweisen, hat man nun ein neues Kriterium zur Beurteilung eingeführt: Nachhaltigkeit und besonders Bienenfreundlichkeit.

Einer Menge Gärtnern wird es nicht bewusst sein, aber die gängigen Zuchtblumen sind aus Sicht der Natur nutzlos. Fast immer haben sie sogenannte gefüllte Blütenblätter. Voll und beeindruckend sollen sie sein, dafür werden züchterisch meist die Staubblätter in Blütenblätter umgewandelt. Ohne Staubblätter produziert die Pflanze aber keine Pollen – die Bienen gehen leer aus. „Geranien, Forsythien und Pfingstrosen sind schön und wir wollen sie auch nicht aus den Gärten verbannen, aber sie bieten kein oder nur wenig Futter. Es geht nun vielmehr darum, überwiegend Pflanzen zu wählen, die eine gute Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten sind“, sagt Hiltawski. Der gekonnte Mix mache nun einen wichtigen Faktor aus.

Und das Ganze sei kein Aktionismus, betont sie. „Durch den Rückgang der Gesamtzahl der Insekten um etwa 75 Prozent ist nicht nur die Befruchtung unserer Obstbäume gefährdet, auch die Existenz vieler Vogelarten.“ Die Vorsitzende lobt die Bertrada-Grundschule als Vorbild: „Das Bienenprojekt der Schule, es wird von der Verbandsgemeinde und dem Naturpark gefördert, zeigt den Kindern, wie Honig entsteht und wie wichtig die Tiere dafür sind – keine Bienen, kein Honig.“

Der Verein schließe sich mit der neuen Ausrichtung dem Nachhaltigkeitsprogramm der Verbandsgemeinde Prüm an. Auch eine neue Kategorie wurde eingeführt: „Balkon und Fensterbank“. „Damit erreichen wir noch mehr Bürger. Im Sommer wird die Jury durch die Straßen gehen und nun den Blick auch auf die Fassaden richten. Anmelden muss man sich übrigens dafür nicht.“

Wer nun gar nicht mehr weiß, was er pflanzen soll, dem empfiehlt die Vorsitzende einen Besuch in den Gartencentern Prüms: „Man kennt das Thema dort und wird sie gern beraten.“

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