Vermessen

An dem "Nein" der Stadt Neuerburg zu den Plänen der Verbandsgemeinde gibt es nichts zu deuteln. Demokratisch gefasste Entscheidungen müssen akzeptiert werden. Die Debatte um das "Nein" zum Projekt "VG-Kompakt" wirft Fragen auf, die sich die Verantwortlichen stellen sollten, wenn sie einmal nicht an Wahlen denken. Es steht einem Gemeinderat nicht zu, das Vorhaben der Verbandsgemeinde zu kippen, weil beispielsweise das Votum für das Wirtschaftlichkeitsgutachten mit knapper Mehrheit ausgefallen ist. Denn auch eine knappe Entscheidung ist eine Entscheidung, die akzeptiert werden muss. Es grenzt an Vermessenheit, mit Hinweis auf finanzielle Folgen für die VG deren Vorhaben zu kippen. Oder mischt sich der VG-Rat in die Angelegenheiten der Stadt mit der Begründung ein, dass Neuerburg einen mehr als maroden Haushalt hat? Das Geschrei der Stadtväter und -mütter wäre bis hinter Körperich zu hören. Es scheint auch so, dass einige Neuerburger denken, die ganze VG drehe sich um die Enztalstadt. Die VG Neuerburg besteht aber nicht aus Neuerburg und ein paar Anhängseln. Die meisten Einwohner der VG wohnen außerhalb der Stadt. Die Stadt ist Sitz der Verwaltung, nicht Besitzer des Gebäudes. Es reicht nicht, das Vorhaben abzulehnen, weil die Neuerburger Bürger 500 Meter weiter zur Verwaltung fahren müssen. Diese kurzsichtige Sicht der Dinge mag parteipolitischen Zwecken dienlich sein, der Zukunft des Standorts Neuerburg als Sitz einer VG sicher nicht. h.jansen@volksfreund.de

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