Versetzung gibt weiter Rätsel auf

Jünkerath · Die Verwunderung über die Versetzung Pastor Siegfried Mays von Stadtkyll nach Schönecken ist groß. Eine außerordentliche Pfarreienratssitzung hat kaum Klärung gebracht. Pastor Mallmann ist nun allein für neun Pfarreien zuständig.

 Pastor Siegfried May (58). TV-Foto: Archiv/Fritz-Peter Linden

Pastor Siegfried May (58). TV-Foto: Archiv/Fritz-Peter Linden

Jünkerath. Pastor Siegfried May hat die Pfarreiengemeinschaft Obere Kyll verlassen. "Leider ist er weg. Die Gründe dafür sind uns nicht ersichtlich. Ich glaube aber, dass wir auch heute Abend keine erfahren werden", sagt Egbert Densborn, Vorsitzender des Pfarreienrats Obere Kyll zur Eröffnung einer außerordentlichen Sitzung des Rates im Pfarrheim Jünkerath.
Die Berichterstattung des TVs habe Fantasien bei den Gemeindemitgliedern hervorgerufen, erklärt Roswitha Gregorius von der Abteilung Seelsorge und pastorales Personal des Bistums Trier, den Ratsmitgliedern. Sie sei deswegen zur Sitzung gekommen, auch "falls Fragen zum Entstehen der aktuellen Situation bestehen."
Dem Bistum sei wichtig klarzustellen, dass May auf eigenen Wunsch nach Schönecken versetzt wurde. Dies sei bisher nicht deutlich genug dargestellt worden. "Er bewarb sich auf die Stelle, und der Bischof kam seinem Wunsch nach. Er wollte wechseln. Es liegt nichts gegen May vor", betont sie, wohl auch, um Gerüchten und Spekulationen entgegenzutreten.
2011 wurde die Pfarreiengemeinschaft Obere Kyll gegründet. May war bisher mit Reinhard Mallmann Pfarrer "in solidum". "Das bedeutet, dass beide gleichberechtigt für alle Pfarreien zuständig waren. So ist es aber nicht passiert", erklärt Gregorius. Beide hätten sich auf ihre Zuständigkeitsbereiche konzentriert. Gerade dieses Nebeneinander statt Miteinander habe mitunter Spekulationen über den Grund für die Versetzung geschürt.Ein Pastor für neun Pfarreien


Schnell geht Gregorius zur Tagesordnung über und spricht über die angespannten personellen Strukturen und die zukünftigen Herausforderungen. "Die juristische Lage ist nun klar, Mallmann ist Pastor, Anne Beckmann hat als Gemeindereferentin einen Auftrag für die gesamte Pfarreiengemeinde." Nach Plan seien für die Pfarreien Esch, Hallschlag, Jünkerath, Glaadt, Lissendorf, Ormont, Schüller, Steffeln und Stadtkyll nun ein Priester und eine Gemeindereferentin zuständig. Falls die Salesianer Don Boscos einen Kooperator stellen könnten, würde er eingesetzt.
Ob Mallmann tatsächlich dauerhafte Unterstützung vom Orden erwarten kann, ist fraglich. "So wie wir besetzt sind, können wird diese Arbeit nicht leisten", stellt Pater Josef Schwarz fest, betont aber, dass die Salesianer nach wie vor zeitweise aushelfen würden und könnten.
So dringend die Zukunft der Pfarreiengemeinschaft zu planen ist, die Frage nach dem Grund für Mays Wechsel dominiert die Ratsversammlung. "May betonte immer, wie wohl er sich bei uns fühlt. Er hat uns unter Tränen gesagt, dass er geht. Von Freiwilligkeit kann wohl kaum die Rede sein", sagt Erwin Wiesen vom Pfarrgemeinderat Ormont.
Gründe habe May nicht genannt: "Er sagte nur, er dürfte nicht darüber reden." Die Pfarreien hätten einzeln Briefe an Bischof Stephan Ackermann geschickt, in denen er aufgefordert wird, die Personalie zu erklären. "Es muss einen schwerwiegenden Grund geben. Jemand der so gerne hier war, geht nicht einfach so", sagt Densborn.
"Es ist eine vertrauliche Personalangelegenheit. Wir dürfen nichts sagen", betont Gregorius und ergänzt: "Schade, dass er die Gründe nicht nennt." "Darf er sie nun nennen oder nicht?", beharrt Densborn. "Darüber entscheidet der Bischof", wiegelt Gregorius ab. Für weitere Irritationen sorgt Mallmann. "Es hat keinerlei Animositäten zwischen uns gegeben", betont er, räumt aber ein, dass es seit Januar kein Dienstgespräch mehr gegeben hätte. Warum wisse er nicht. Nach Gründen für den Weggang habe er den Kollegen nicht gefragt.

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