Verspätet unter Dach und Fach

Reuth · Den Zeitplan mussten die Reuther zwar über den Haufen werfen - jetzt aber gehen die Arbeiten am neuen Gemeindehaus langsam zu Ende. Im Juni soll die Eröffnung sein. Knapp eine halbe Million Euro wird alles kosten.

Reuth. Zwei Vorhaben erledigt, ein drittes, das größte von allen, hat sich jedoch verzögert: Nachdem die Reuther die Ortsmitte rund um die Kirche erneuert und die Anlagen ums Pestkreuz am Ortseingang neu gestaltet und bepflanzt haben, gehen nun auch die Arbeiten am Gemeindehaus bald zu Ende.
Allerdings mit Verspätung: "Wir sind ein halbes Jahr im Verzug", sagt Ortsbürgermeister Ewald Hansen. "Am 8. Dezember sollte die Fertigstellung sein."
Das liegt aber nicht daran, dass die Reuther geschludert hätten: Zunächst dauerte es mit der Baugenehmigung, weil Kreisverwaltung sowie Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion den ursprünglichen Ausbau für zu groß erachteten. "Da musste die Planung geändert werden", sagt Hansen. Anschließend reichten die Reuther einen neuen Bauantrag ein und erhielten die Genehmigung im September 2011. Im April 2012 begannen sie mit dem Rohbau. Die Förderzusage über 183 400 Euro traf dann erst im Juli 2012 ein, weil unter anderem bei der ADD zwischenzeitlich die verantwortlichen Mitarbeiter gewechselt hatten, wie Hansen sagt.
Erst warten, dann starten


Von den beiden ersten Projekten waren unterdessen noch etwa 15 000 Euro übrig geblieben - diese hätten die Reuther zwar gern vor Eintreffen der Förderzusage für das Gemeindehaus verwendet, durften das aber nicht. "Sonst hätten wir noch frühzeitig ein paar Arbeiten vergeben können."
Erst nach der Förderzusage, sagt Hansen, habe man die noch ausstehenden Gewerke ausschreiben können. Im Sommer aber seien alle Handwerker gut beschäftigt gewesen: Auf die Ausschreibung meldeten sich bei den meisten Gewerken nur wenige und gaben ein Angebot ab - zu relativ hohen Preisen, was das Projekt nun verteuert: Die Gesamtkosten waren ursprünglich mit 462 000 Euro angesetzt, "aber das haut nicht hin", sagt Hansen: Er rechnet mit einer neuen Gesamtsumme von knapp 500 000 Euro.
Alte Mauern wurden zu großen Teilen abgerissen, dank eines neuen, fünf Meter breiten Anbaus haben die Reuther zukünftig zwei kombinierbare Säle mit Platz für insgesamt knapp 200 Gäste (wenn Stühle und Tische aufgestellt werden). Außerdem erhält das Haus eine neue Dämmung, eine neue Küche mit großer Spülmaschine, eine mobile Theke und neue Sanitärräume - alles behindertengerecht.
Voraussichtlich Ende Juni werden die Arbeiten beendet sein. Das auch dank großer Mithilfe aus dem Dorf: "Die Feuerwehr, der Gemeinderat, die Rentner-Bande - und unser Gemeindearbeiter Erich Probst." Der habe auf der Baustelle, wie auch die anderen, "viele Stunden unentgeltlich geschafft", sagt Hansen. Der Gemeindechef kommt auf insgesamt 570 ehrenamtlich geleistete Arbeitsstunden. "Bis jetzt. Wir sind ja noch lange nicht fertig."
Auch die Außenanlagen sollen in Eigenleistung hergerichtet werden. Am Ende werde es zwar keine offizielle Einweihungsfeier geben, sagt der Ortsbürgermeister. Allerdings wolle man auf jeden Fall ein Fest für alle Helfer ausrichten.Extra

Am gleichen Platz, wo heute das Reuther Gemeindehaus steht, befand sich früher die Volksschule, die nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg neu errichtet worden war. Das Schulgebäude wurde allerdings in den 1960er Jahren abgerissen, "was uns heute sehr leidtut", sagt Ortsbürgermeister Ewald Hansen. Auf das Grundstück der ehemaligen Schule baute man 1968 das bisherige Gemeindehaus. Einen Teil der Finanzierung für den Ausbau bestreitet die Gemeinde aus den Einnahmen, die ihr die Windkraft liefert. fpl

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