Versprochen? Gebrochen!

Wir alle kennen das zur Genüge: Wir haben ein Problem mit einem gekauften Gerät oder mit einer Angelegenheit bei einer Behörde und rufen beim Hersteller oder beim Amt an. Wer sich auf schnelle Hilfe und Beratung eingestellt hat, wird meist bitter enttäuscht.


Eine nette Stimme navigiert uns zu allererst einmal durch etliche Menüpunkte. Ist diese Prozedur geschafft, sagt uns nicht selten eine ebenso nette Stimme: "Unser Kundendienst wird im Moment stark nachgefragt. Ihre Wartezeit beträgt 18 Minuten." Und das ist noch die harmlose Variante. Bei einigen Hotlines wird man gleich aus der Leitung geworfen.
Und dabei versprechen sie alle: Der Kunde ist König und wir helfen unseren Kunden sogleich und sofort. Leere Versprechen denken wir und sind genervt.
Wir haben uns mittlerweile daran gewöhnt, in einer Businesswelt zu leben, die meistens kein Versprechen hält, das sie gibt. Schnelles Internet, pünktliche Züge, guter Service. Alles versprochen, in den allerseltensten Fällen gehalten.
Aber ist das wirklich die Welt, in der wir leben wollen? In der das gegebene Wort nichts mehr gilt, dass man sich auf nichts und niemanden mehr verlassen kann? Eine solche Welt kann uns darüber nachdenken lassen, wie wir mit unseren Versprechen umgehen, die wir anderen Menschen geben.
Nehmen wir sie ernst, halten wir sie, auch wenn es uns etwas kostet? Stehen wir zu unserem Wort? Wenn das Leben nicht beliebig werden soll, dann muss unser ja ein Ja sein und unser nein ein Nein. Alles andere ist vom Bösen. So steht es in der Bibel und sie hat recht. Wir Menschen sind in der Lage, uns auf Zukunft hin festzulegen. Wir sind darauf angewiesen, uns auf andere Menschen verlassen zu können, genauso wie diese auf uns angewiesen sind. Das ist ein hohes Gut, das wir hegen und pflegen sollten.

Pater Klaus-Peter
Backes
CM
Vinzentiner

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