Verstimmt über Kandidaten-Poker

BITBURG-PRÜM/DAUN. Bei der CDU-internen Diskussion über die Spitzenkandidatur bei die Landtagswahl 2006 überwiegt in den beiden Eifelkreisen die Unterstützung für Christoph Böhr.

"Christoph Böhr und Peter Rauen kandidieren. Das ist in Ordnung", stellt Michael Billen trocken fest. Der Bitburg-Prümer CDU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete hätte sich jedoch eine parteiinterne Klärung der Angelegenheit gewünscht. "Jemanden zum Rücktritt aufzufordern, ohne einen anderen Kandidaten zu präsentieren, kann eigentlich nicht sein", spielt Billen auf das Gezerre im Vorfeld an. Der Kaschenbacher bekennt sich zur Unterstützung von Böhr, der in der Landespolitik "tief verwurzelt" sei und das Land als Ministerpräsident nach vorne bringen könne. Böhr habe gute Konzepte für die Bereiche Arbeitsplätze und Verkehrsinfrastruktur, Bildung und Erziehung sowie Innere Sicherheit. Im Vorfeld des Landesparteitags am 12. November wünscht sich Billen jeweils eine Regionalkonferenz pro Bundestags-Wahlkreis im Land: "Dort können sich die beiden Bewerber vorstellen und Fragen beantworten. Anschließend können die Orts- und Gemeindeverbände diskutieren und mit den Parteitags-Delegierten reden." Eine formelle Mitgliederbefragung hält Billen dagegen für "Quatsch". Für Wolfgang Faber, den Vorsitzenden des CDU-Gemeindeverbands Speicher, hängt der Ausgang der Landtagswahl vor allem von den bundespolitischen Vorzeichen ab. Die stünden derzeit ungleich günstiger als noch 2001. "Wir können den Wahlsieg mit Christoph Böhr schaffen, der das Amt des Ministerpräsidenten kompetent ausfüllen würde", sagt Faber. Klaus Juchmes, stellvertretender Kreisvorsitzender und Chef des Gemeindeverbands Arzfeld, ist überrascht von der Kandidatur Rauens: "Wir werden im Vorstand darüber sprechen. Es ist gut, dass die Personalfrage nach dem Parteitag am 12. November geklärt sein wird."Moderate Töne von der SPD

Mathilde Weinandy hält es für "etwas Natürliches", wenn zwei Bewerber antreten. Die CDU-Landtagsabgeordnete und Prümer Gemeindeverbands-Chefin bedauert allerdings, dass das Thema "in der Öffentlichkeit breit getreten wird". Sie habe nichts gegen Böhr, werde aber Rauen unterstützen, der wieder Ruhe in die Partei bringen könne. "Ich habe Peter Rauen als korrekten Menschen erlebt, dem daran gelegen ist, dass sich alle in der Partei wiederfinden", sagt Weinandy. Sie befürwortet eine Mitgliederbefragung und wünscht sich, "dass die Gräben und Verletzungen nicht zu tief werden". Moderate Töne schlägt die SPD-Landtagsabgeordnete Monika Fink an: "Wir sollten ruhig sein und uns um eigene Sachen kümmern." Es falle auf alle Politiker zurück, wenn der Eindruck eines "Postenschachers" entstehe. Fink: "Deshalb wünsche ich der CDU, dass sie es schnell in den Griff bekommt." Der Vorstand des CDU-Kreisverbands Daun hat sich bereits in der vergangenen Woche einstimmig für Böhr ausgesprochen. Die Bewerbung von Peter Rauen habe an dieser Einstellung nichts geändert, betont Kreisvorsitzender Herbert Schneiders: "Auch wenn wir viel Positives von Peter Rauen in Erinnerung haben, kann es auf jeden Fall so nicht laufen, dass Christoph Böhr beschädigt wird."