VG Prüm: Warum die Kommune für die Einwohner attraktiv bleibt

Prüm · In der Verbandsgemeinde Prüm gibt es so wenige Arbeitslose wie sonst nirgendwo in Rheinland-Pfalz. Das trägt zwar nach den Berechnungen der Statistiker nicht dazu bei, dass die Bevölkerung rund um den Schwarzen Mann in den kommenden zehn Jahren wächst, aber der Schwund wird wohl nicht so groß ausfallen wie andernorts.

Prüm. Glaubt man den Prognosen der Statistiker, wird die Verbandsgemeinde Prüm in den kommenden neun Jahren bis 2020 rund 4,4 Prozent ihrer Bevölkerung verlieren. Dann werden nur noch 20 323 Menschen in den Orten zwischen Sevenig und Büdesheim leben. Derzeit sind es 21 267. Damit steht Prüm im Vergleich mit anderen Verbandsgemeinden im Eifelkreis noch relativ gut da, denn nahezu alle werden weniger Einwohner verzeichnen.
Einzig für die Verbandsgemeinde Irrel wird ein Bevölkerungswachstum prognostiziert. Bei den anderen wird ein mehr oder weniger starker Rückgang vorausgesagt. Besonders heftig wird er die Verbandsgemeinden Kyllburg und Arzfeld treffen.
Für Jakob Weinand, den ersten Beigeordneten der Verbandsgemeinde Prüm, liegt die relative Stärke der VG in der guten Erschließung und vor allem in der niedrigen Arbeitslosigkeit begründet. "Zum 1. Juli waren es nur 2,5 Prozent, das ist die niedrigste Quote in ganz Rheinland-Pfalz", sagt Weinand. "Wo es Arbeit gibt, bleiben die Leute auch wohnen." 7271 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte gibt es 2010 in der VG. 1999 waren es erst 6858. Außerdem verweist Weinand auf das gute Schulangebot, in dem alle Schulformen vertreten sind. Dazu gebe es trotz der großen Fläche von 465 Quadratkilometern - die VG Prüm ist etwa so groß wie Westberlin mit seinen rund zwei Millionen Einwohnern - eine gute Versorgung. "Das liegt sicherlich auch an der Stärke der ehemaligen Ämter", sagt Weinand. So gebe es in Bleialf oder Schönecken nach wie vor ein gutes Angebot.
Durch die Autobahn und die gute Lage haben man darüber hinaus gute Verbindungen in alle Richtungen, ob nach Köln und Aachen oder nach Trier. Auch in der Vergangenheit gab es bei der Einwohnerzahl auf dem Gebiet der heutigen Verbandsgemeinde Prüm größere Schwankungen. In den 60er und 70er Jahren blieb die Zahl lange zwischen 20 300 und 20 500 konstant, doch in den 80er Jahren sank sie auf den bisherigen Tiefststand von 19 959 im Jahr 1986. Doch nach der Wiedervereinigung Deutschlands profitierte auch das Prümer Land vom Zuzug aus den neuen Bundesländern, 1998 erreichte die Einwohnerzahl mit 22 169 ihren Höchststand (siehe Grafik).
Seitdem zählt das Einwohnermeldeamt jedes Jahr an Silvester weniger Einwohner, als es noch an Neujahr waren. Beim genauen Blick in die Zahlen fällt auf, dass vor allem die größeren Orte seit 1999 gewachsen sind. Ob Bleialf (plus 4,4 Prozent), Weinsheim (plus 8,5) oder Prüm (plus 0,8), alle haben zugelegt - allerdings nicht so deutlich wie Orlenbach (siehe Zusatztext).
Schönecken hingegen verzeichnet in diesem Zeitraum einen Rückgang um elf Prozent.
Das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz hat auf der Basis der Bevölkerungsdaten des Jahres 2006 berechnet, wie sich die Einwohnerzahl der Kommunen weiterentwickeln wird. Im Eifelkreis wird bis 2020 demnach nur die Verbandsgemeinde Irrel wachsen. Alle anderen schrumpfen. Besonders hart trifft es die Verbandsgemeinden Arzfeld und Kyllburg, die voraussichtlich mehr als acht Prozent ihrer Einwohner einbüßen. In den Verbandsgemeinden Neuerburg und Prüm sind es immer noch mehr als vier Prozent. Deutlich glimpflicher sollen die Stadt Bitburg sowie die Verbandsgemeinden Bitburg-Land und Speicher davonkommen, die der Prognose zufolge bis 2020 "nur" weniger als vier Prozent ihrer Einwohner verlieren. kah

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