Viel Aufmerksamkeit für Bitburgs Zukunft

Bitburg · Wie sieht Bitburgs Innenstadt in fünf oder gar zehn Jahren aus? Mehr als 200 Bürger haben sich am Dienstagabend im Haus Beda über die künftige Stadtentwicklung informiert. Im Fokus des Zuhörerinteresses: die Pläne für das Einkaufszentrum Bit-Galerie.

 Gespannt verfolgen die zahlreichen Besucher im Festsaal des Beda-Hauses die vom TV moderierte Podiumsdiskussion zu Bitburgs Stadtentwicklung. TV-Foto: Klaus Kimmling

Gespannt verfolgen die zahlreichen Besucher im Festsaal des Beda-Hauses die vom TV moderierte Podiumsdiskussion zu Bitburgs Stadtentwicklung. TV-Foto: Klaus Kimmling

Bitburg. Ein Raunen geht durch den Festsaal des Beda-Hauses. Soeben hat Stefan Kutscheid von der Projektentwicklungsgesellschaft Faco seine Präsentation zum Einkaufszentrum Bit-Galerie abgeschlossen. Mit einer Folie, die unter den 200 Zuschauern für Aufsehen sorgt: Markenlogos sind darauf zu erkennen - und zwar nicht nur die von Media Markt, Drogerie Müller und der Bekleidungskette H&M, die laut Faco bereits langfristige Mietverträge für die Bit-Galerie unterzeichnet haben. Nun gesellen sich zu diesen Zugpferden die Namen des Outdoor anbieters Jack Wolfskin, der Schuhkette Görtz und des Modegeschäfts Zara - auch wenn Faco später auf TV-Nachfrage einräumt, dass diese Firmen bisher lediglich ein "gesteigertes Interesse" an der Bit-Galerie zeigten.
Auch das gesteigerte Interesse der Zuhörer, die der Einladung der Landtagsabgeordneten Monika Fink (SPD) und Dietmar Johnen (Grüne) zur Informationsveranstaltung "Aktives Stadtzentrum - Bitburgs Zukunft" gefolgt sind, liegt auf der Bit-Galerie. "Hier ist in den letzten Jahren sehr, sehr viel passiert", hatte sich Staatssekretär Jürgen Häfner zuvor schon bei einem Rundgang beeindruckt gezeigt (siehe kleiner Artikel). Und doch ist es vor allem die Zukunft der Stadt, die die Bürger bewegt: Viele fürchten Nachteile für den Handel in der Fußgängerzone durch die Bit-Galerie und halten die mit 12 000 Quadratmetern geplante Verkaufsfläche für überdimensioniert. "Die Größe entsteht nicht, weil wir größenwahnsinnig sind, sondern weil die Unternehmen gewisse Vorstellungen von ihrer Verkaufsfläche haben", sagt dagegen Projektentwickler Kutscheid. Bitburgs Bürgermeister Joachim Kandels verweist bei der von TV-Redakteurin Dagmar Schommer moderierten Podiumsdiskussion auf die Chancen, die sich durch die Bit-Galerie böten: So werde der Sanierungsstau rund um den Beda-Platz beseitigt, und es entstünden neue Arbeitsplätze.
Skeptisch äußert sich dagegen Stadtplaner Stefan Kruse aus Dortmund: Das angenommene Kaufkraftpotenzial von 100 000 Kunden sei zu groß bemessen, meint er - eine Kritik, die wiederum Kutscheid zurückweist mit Hinweis auf die drei großen Zugpferde, die Käufer weit über das direkte Umland anzögen. "Es gibt Sortimente, die fehlen hier einfach, und Fakt ist, dass die Leute dann stattdessen nach Trier fahren", ergänzt Klaus Zimmermann, Stadtplaner aus Bitburg.
Bitburg habe eine große Verantwortung, mahnt Stadtplaner Kruse: "Wenn das, was in die Galerie kommt, bislang noch gar nicht da ist, kann es eine Bereicherung sein für die Innenstadt; wenn es nur kopiert, was schon da ist, kann es negative Effekte haben." Darauf allerdings, betont Kruse, könnten die Entscheidungsträger Einfluss nehmen: Zum Schutz des vorhandenen Einzelhandels sei es durchaus üblich, Mindestgrößen für die Verkaufsfläche der Geschäfte festzuschreiben und eine Quote festzulegen, dass sich eine bestimmte Mindestanzahl von in der Stadt neuen Firmen in der Galerie ansiedeln müsste. Die Empfehlung des Stadtplaners: "Diktieren Sie die Rahmenbedingungen!"

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