Viel Frust angestaut

RITTERSDORF. Die Anwohner des Rittersdorfer Neubaugebiets "Auf Hasselt" haben die Nase voll: Bei einem schweren Gewitterregen vor einigen Tagen wurden erneut große Mengen Erde vom benachbarten Maisfeld in Einfahrten, Garagen und Gärten geschwemmt – ein Unglück, das nach Meinung der Anlieger hätte verhindert werden können. Nun zeichnet sich eine Lösung ab.

"Wir haben schon richtig Angst, in den Urlaub zu fahren oder einfach mal übers Wochenende nicht daheim zu sein", sagt die Rittersdorferin Hildegard Kreutz - eine von insgesamt sieben betroffenen Anliegern der Neubausiedlung "Auf Hasselt". Ständig müsse sie fürchten, dass nach einem Gewitter wieder alles total verschlammt wird und unter Wasser steht. Genau das passierte vor einigen Tagen: Nach heftigem Gewitterregen mit rund 40 Millimetern Niederschlag pro Quadratmeter wurde die Neubausiedlung "Auf Hasselt" um 6 Uhr morgens von Schlamm und Wasser heimgesucht. Und das nicht zum ersten Mal: Erst Mitte Mai wurden durch einen Gewitterregen große Erdmassen in Einfahrten, Keller und Gärten gespült (der TV berichtete). Das Problem ist bekannt: Denn das oberhalb des Neubaugebiets liegende Maisfeld hat in seiner Mitte eine Rinne. Diese wirkt wie ein großer Trichter, dessen Mündung genau auf das Baugebiet zeigt. Ein Entwässerungsrohr soll helfen

Doch passiert ist bislang nichts. Und die betroffenen Anwohner sind verärgert, dass seitens der Ortsgemeinde Rittersdorf noch nichts unternommen wurde, um Häuser und Grundstücke zu schützen. "Ich hoffe schon lange, dass endlich was unternommen wird. Es ist ja nicht auszuschließen, dass die ganze Misere wieder von vorne beginnt", sagt Anlieger Martin Amberger, der nur noch den Kopf schütteln kann. Erst nach drei Tagen Gemeinschaftsarbeit war sein Grundstück einigermaßen vom Schlamm befreit. Bei einem Treffen des Ortsbürgermeisters Johann Hoor mit Betroffenen, welches auf Initiative des TV zustande kam, wurde nun aber eine mögliche Lösung aufgezeigt. "Man müsste ein Auffangbecken installieren, von dem aus das Wasser mit einem ausreichend dimensionierten Rohr über einen seitlichen Graben in die Nims geleitet werden kann", sagt Ortsbürgermeister Johann Hoor. Doch genau dort liegt das Problem: Zwar sei die Gemeinde bereits seit Mai in Gesprächen mit den Eigentümern der davon betroffenen Grundstücke - bislang jedoch ohne Ergebnis. Denn das Feld, auf dem heute Mais angebaut wird, ist im Flächennutzungsplan als Bauerwartungsland ausgeschrieben. Da hoffen viele Eigentümer auf höhere Verkaufspreise, wenn ihr Grund einmal erschlossen werden sollte. Davon will Hoor aber nichts wissen: "Wenn es nach mir geht, wird dieses Gebiet auf absehbare Zeit von der Gemeinde nicht erschlossen werden", sagt Hoor. Rittersdorf habe schließlich noch jede Menge zum Verkauf stehende Grundstücke in den Neubaugebieten "Damesberg" und "Dameshof". Dennoch ist der Ortsbürgermeister zuversichtlich: "Wenn die Planer uns nicht hängen lassen und die Fragen mit den Grundstücksbesitzern geklärt sind, könnten wir noch dieses Jahr mit dem Bau der erforderlichen Maßnahme beginnen." Falls es nicht so zügig gehen sollte, hat sich Wolfgang Francois, der Sohn des Maisfeldpächters, bereiterklärt, im Rahmen der natürlichen Fruchtfolge nächstes Jahr Getreide statt Mais anzubauen. Anlieger Martin Amberger hofft, dass durch diese neue, dichtere Bewirtschaftung wenigstens teilweise verhindert werden könne, dass bei einem starken Gewitterregen große Schlamm-Massen vom Feld in die Siedlung gespült werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort