Viel geplant, nichts gebaut: Das Grundstück am Beda-Platz ist nun wieder Schotterparkplatz

Bitburg · Von dem Wohn- und Geschäftshaus, das die Firma Luxbauhaus am Beda-Platz hochziehen wollte, ist nichts zu sehen. Der Bauzaun ist verschwunden – und die Stadt hat das wuchernde Grünzeug, das dort in die Höhe geschossen ist, gerodet. Parken ist wieder möglich – alles andere ist offen auf diesem Parkplatz großer Ideen.

Viel geplant, nichts gebaut: Das Grundstück am Beda-Platz ist nun wieder Schotterparkplatz
Foto: Dagmar Schommer

Wie Sie sehen, sehen Sie nichts. Jedenfalls kein großes Wohn- und Geschäftshaus. Auch keine Seniorenresidenz. Und auch kein Bürohaus. Das, was es an der markanten Stelle am Beda-Platz zuletzt zu sehen gab, war die Rückkehr der Natur. Junge Birken, teils zwei Meter hoch, Hecken, Sträucher und allerlei Pflanzen haben sich das rund 2000 Quadratmeter große Terrain zurückerobert, nachdem die Firma Luxbauhaus, der das Grundstück gehört, im Frühjahr 2011 die komplette Fläche mit einem Bauzaun abgesichert hat. Doch gebaut wurde, wie auch in den ganzen Jahren zuvor, nichts. Der Platz, der bis dahin zum Parken genutzt werden konnte, verwandelte sich in ein Biotop - und das kam bei der Stadt alles andere als gut an.

Vor genau einem Jahr platzte CDU-Fraktions-Chef Michael Ludwig in einer Sitzung des Stadtrats der Kragen: "So kann das hier nicht bleiben", sagte er. Der Zuspruch seiner Ratskollegen war ihm sicher. Schließlich hat sich Bürgermeister Joachim Kandels eingeschaltet und den Kampf gegen die wuchernde Pflanzenwelt zur Chefsache erklärt. Nicht zuletzt auch deshalb, weil das Biotop keine Grenzen kannte und sich über den Zaun hinaus weiter auf Bürgersteig und Straßen ausbreitete. Persönlich hat Kandels Luxbauhaus aufgefordert, das Grundstück in Ordnung zu bringen - oder die Stadt werde das übernehmen und in Rechnung stellen. Die Geduld war am Ende, aber passiert ist erstmal wieder über Monate nichts.

Und plötzlich kommt auf einmal doch etwas Bewegung in die Sache: Inzwischen wurde der Bauzaun entfernt, die Fläche ist gerodet - und die ersten Autos parken wieder dort. Fast wie 2010, bevor der Bauzaun kam, nur eben fünf Jahre später.

Was aus den Plänen für das Wohnhaus geworden ist, lässt sich derzeit bei Luxbauhaus nicht ermitteln. "Bei uns sind Generalferien in Luxemburg", erklärt ein Mitarbeiter aus der Buchhaltung. Alle Projektverantwortlichen seien außer Haus. Haben die 2000 Quadratmeter etwa unter der Hand den Besitzer gewechselt? Gibt es einen neuen Investor? Sollte am Ende an der Stelle doch noch was gebaut werden?

"Das Grundstück gehört nach wie vor der Firma Luxbauhaus", sagt Erich Grün, Leiter des Ordnungsamts der Stadtverwaltung. Man habe sich mit den Eigentümern darauf verständigt, dass der Zaun abgebaut und die Fläche vom städtischen Bauhof gerodet wird. "Das ist aber", betont Grün, kein öffentlicher Parkplatz. Die Stadt habe das Areal nicht gepachtet - allerdings habe das Unternehmen wohl auch nichts dagegen, wenn dort jemand seinen Wagen abstellt. Etwa 50 Parkplätze gibt es nun im ehemaligen Biotop. "Wenn sich alle gut hinstellen, sogar mehr", sagt Grün. Das große Parken kehrt also zurück an den Platz der geplatzten Projekte, wo offenbar auch Luxbauhaus seine Pläne für ein Wohn- und Geschäftshaus geparkt hat. Vermarktet wird das Wohnhaus offenbar nicht. Während es vor Jahren auf Immobilienportalen die Runde machte, ist es derzeit nirgendwo zu finden.

EXTRA
Für das Grundstück am Beda-Platz hat es schon viele Ideen gegeben. Umgesetzt wurde davon nichts. Ein Rückblick:
1999war ein Projekt mit Erlebnis-Gastronomie, Hausbrennerei und Hotel Garni im Gespräch. Es folgten ein Freizeit- und Dienstleistungszentrum mit Kino und Stadthalle (2000), ein Ärztehaus (2001), eine Frischmarkthalle (2002), ein viergeschossiges Wohnhaus mit Ladenflächen (2003) und schließlich ein Wohn- und Geschäftshaus (2005).
Zum Rechtsstreit kam es 2006, weil ein vermeintlicher Investor Zuschüsse von der Stadt für den Abriss von Häusern entlang der Gartenstraße kassiert hatte, dort aber nicht baute. Ende 2007kam das Urteil, dass die Stadt kein Anrecht hat, den Zuschuss zurückzufordern.
Seit 2008 plant die Firma Luxbauhaus auf dem Grundstück, überarbeitete 2010 ihr Konzept und hat 2011 mit der Vermarktung begonnen. Mehr als eine Million Euro hat Luxbauhaus nach eigenen Angaben in Erwerb des Grundstücks und Pläne investiert. 2012hieß es, dass das neue Gebäude Mitte 2014 bezugsfertig sei. Auch die Pläne, in deren Zentrum seniorengerechtes Wohnen stand, die 2013vorgestellt wurden, liegen nun offenbar auf Eis.

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