Viel Platz zum Spielen

BITBURG-PRÜM. Es wird leer zwischen Puppenecke und Bauklötzen: Nach dem Kindertagesstätten-Bedarfsplan geht die Zahl der Kinder im Kreis zurück. Erste Gruppen ländlicher Kindergärten oder Tagesstätten wurden deshalb bereits geschlossen.

In der Kindertagesstätte in Schönecken und im Kindergarten in Bleialf gibt es seit vergangenem Sommer jeweils eine Gruppe weniger. Zu Beginn des Kindergartenjahres 2003/04 löste die Kindertagesstätte Lasel ihre dritte Gruppe auf, die wegen eines besonders großen Jahrgangs zwei Jahre zuvor provisorisch eingerichtet worden war. Grund für den Wegfall der Gruppen sind die rückläufigen Kinderzahlen im Kreis. Bei der Sitzung des Jugendhilfeausschusses in Bitburg legte das Jugendamt die neuen Zahlen des Kindertagesstätten-Bedarfsplans vor. Die Prognose bis zum Kindergartenjahr 2006/07 weckt wenig Hoffnung, dass sich die Situation verbessern wird (siehe Hintergrund) . Die wachsenden Überkapazitäten an Kindergarten-Plätzen sorgten in dem Ausschuss für Diskussionen. Der Landtagsabgeordnete und CDU-Fraktionschef Michael Billen sieht die Entwicklung als wenig gravierend an. "Ein gewisser Überhang ist da, weil ein Ortsbezug bleiben muss", erklärte Billen. In städtischen Kindergärten seien die Kapazitäten häufig ausgeschöpft, und in den ländlichen sei bei der Auslastung der Plätze "mehr Luft".Jugendhilfeausschuss diskutiert Bedarf

Mathilde Weinandy, ebenfalls Landtagsabgeordnete der Christdemokraten, sprach sich dafür aus, besonders in den Dörfern auf den Erhalt der Kindergartengruppen zu achten. "Wir müssen dafür sorgen, wohnortnah ein Angebot zu erhalten, sonst dünnen wir den ländlichen Raum aus", sagte Weinandy. Ihre Bedenken gelten auch den Arbeitsplätzen, die an die Kindergärten gebunden sind. Denn dort, wo Gruppen geschlossen werden, da "muss möglicherweise Personal freigesetzt werden". In der Kindertagesstätte in Schönecken ist dies bereits geschehen. Auf Anfrage des Trierischen Volksfreunds bestätigte Leiterin Ingrid Anders, dass durch den Wegfall einer der vier Gruppen in Schönecken eine Vollzeitkraft entlassen werden musste und die Arbeitszeiten weiterer Kolleginnen heruntergeschraubt wurden. Dort sucht man bereits nach alternativen Auslastungsmöglichkeiten für die Einrichtung wie einer Nachmittagsbetreuung für Schulkinder. Eine weitere Möglichkeit sei, an Stellen mit freien Kapazitäten das Angebot an Krippenplätzen zu erweitern. Die Schließung der fünften Gruppe des Kindergartens in Bleialf war nach Angaben der Leiterin Lydia Willersch absehbar. "Wir waren traurig, dass es so kam, aber wir müssen uns daran halten", meint sie. Die Erzieherinnen im Kindergarten in Bleialf hätten gerne mit fünf Gruppen weitergearbeitet. Dies allerdings mit weniger Kindern pro Gruppe. Derzeit können bis zu 25 Kinder einer Kindergarten-Gruppe zugeordnet werden. Aus pädagogischer Sicht sei eine kleinere Gruppe besser und das "kommt den Kindern zu Gute", meint Lydia Willersch.

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