Viel Strom aus Sonne und Wind

Matzerath/Pronsfeld · Zwei neue Solaranlagen sollen in direkter Nachbarschaft zur Autobahn 60 bei Matzerath entstehen. Neu ist der Verbund mit einer Windkraftanlage bei Watzerath. Die Kosten des Projekts werden auf bis zu 11,6 Millionen Euro beziffert.

Matzerath/Pronsfeld. Es liest sich eindrucksvoll, was Hermann-Josef Philipps, Geschäftsführer der Firma C4, zwischen Matzerath und Winringen plant. Auf einer Gesamtfläche von rund sieben Hektar plant die Firma auf beiden Seiten der A 60 eine neue Solaranlage, die eine Leistung von drei bis vier Megawatt erzeugt.
Eine Besonderheit: Sie wird im Verbund mit einer drei Megawatt erzeugenden Windkraftanlage bei Watzerath errichtet. Das habe, sagt Philipps, den Vorteil einer gleichmäßigeren Stromerzeugung. Im Sommer bei wolkenlosem Himmel sei die Stromproduktion der Solaranlage am größten, in der übrigen Jahreszeit könne der stärkere Wind die Einbußen ausgleichen.
Insgesamt sollen durch Wind und Sonne rund zehn Millionen Kilowattstunden erzeugt werden - und das soll genug Strom für 1500 Haushalte liefern. Die Gesamtkosten betragen laut Philipps zwischen 9,6 und 11,6 Millionen Euro, je nachdem, wie groß die Solaranlage am Ende tatsächlich wird. Bei der Finanzierung dieser Summe setzt die Firma C4 auf eine große Bürgerbeteiligung, um wie bisher auch vor allem sogenannte Bürgerwindparks zu schaffen - "mit größtmöglicher Wertschöpfung vor Ort", sagt Philipps.
Einerseits können die Menschen ab 500 oder 1000 Euro Darlehen für die Finanzierung geben, die laut Philipps mit fünf bis sechs Prozent verzinst werden.
Andererseits bestehe aber auch die Möglichkeit, sich über Geschäftsanteile, sogenannte Kommandantitanteile, zu beteiligen. Damit ist man dann Mitinhaber der Betreibergesellschaft - genauso wie die C4-Geschäftsführer. "Wir sind selbst an allen unseren Projekten beteiligt", sagt Philipps. Das erhöhe auch das Vertrauen in die Geldanlage. Diese Anlagen werden auf 20 Jahre geschlossen und ergeben je nach Betriebsergebnis eine Eigenkapitalrendite von neun bis zwölf Prozent.
Zunächst spreche man die Einwohner in den direkt betroffenen Orten an, damit diejenigen, die die Einschränkungen durch die Windräder erleben, auch davon profitieren, sagt Philipps. "Die Gewinne müssen in der Region bleiben und dürfen nicht abfließen."
Als gutes Beispiel nennt er den Windpark bei Lichtenborn, wo mittlerweile zehn Anlagen stehen. Die Gesamtkosten von 20,5 Millionen Euro seien von insgesamt 110 Investoren überwiegend aus dem Eifelkreis aufgebracht worden. Zudem würden Aufträge nach Möglichkeit an regionale Firmen vergeben. Schon bald könne auch das Windrad bei Watzerath als erster Teil des neuen Projekts aufgestellt werden, berichtet Philipps. Die Anlage stehe in einem für die Windenergienutzung ausgewiesenen Gebiet und er erwarte die Genehmigung in Kürze. Für die Solaranlage müsse hingegen noch der Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Prüm angepasst werden. Die benachbarten Gemeinden Orlenbach und Matzerath hätten dazu bereits die Zustimmung erteilt.
In der Energieerzeugung sieht Philipps eine große Chance für die Eifel. Ein Freund habe kürzlich zu ihm gesagt: "Der Himmel hängt voller Bassgeigen für den ländlichen Raum, sie warten nur darauf, gespielt zu werden."
Extra

Die Firma C4 wurde 1995 gegründet und hat ihren Sitz in Pronsfeld. Sie hat eine dezentrale Struktur mit vier geschäftsführenden Gesellschaftern, einer davon ist Hermann-Josef Philipps. Insgesamt hat die Firma sieben Beschäftigte. Das Betätigungsfeld reicht von der Standortplanung und Wirtschaftlichkeitsberechnungen bis zur schlüsselfertigen Erstellung von Windparks bis zur technischen Betriebsführung. Insgesamt hat sie bisher 18 Windkraftanlagen mit einem Investitionsvolumen von etwa 30 Millionen Euro verwirklicht. Die Jahresstromproduktion beträgt im Normalwindjahr 45 Millionen Kilowattstunden, genug um 12 000 Haushalte zu versorgen. ch

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