Über die Dörfer: Kruchten Viele fleißige Helfer stemmen die Arbeit

KRUCHTEN (sn) In Kruchten wird am Freitagabend gefeiert. Denn dort gibt es seit einiger Zeit engagierte Rentner und eine Gruppe Frauen, die mit anpacken, wenn es in der Ortsgemeinde was zu tun gibt.

Es gibt zwar einen jungen Gemeindearbeiter, doch für den Abiturienten, der laut Ortsbürgermeister Hermann Jakobi „sehr nett und sehr fleißig ist“, ist es manchmal einfach zu viel. „Für alle Dinge, die in so einer Gemeinde anfallen, reicht eine Hilfskraft einfach nicht aus“, sagt Jakobi.

Vor zwei Jahren haben sich dann ein paar Frauen zusammengetan, die seitdem auf dem Friedhof die Dinge in Ordnung bringen. Und seit einigen Monaten gibt es einige Rentner, die ebenfalls mit anpacken, wenn ein Projekt ansteht. So haben sie unter anderem Wanderwege in Ordnung gebracht und das Buswartehäuschen angestrichen. Insgesamt gibt es rund 15 Männer und sechs Frauen, die sich immer wieder mal hilfreich für die Gemeinde einbringen. Und für die gibt es an diesem Freitag ein „Dankeschön-Essen“.

Doch in Kruchten passiert noch viel mehr: Fast alle Straßen sind gemacht, nur ein Teilstück der Ringstraße fehlt noch, soll aber auch in näherer Zukunft saniert werden. „Im Moment ist dort die Wasserleitung kaputt“, sagt Jakobi. Er selbst wohnt in der Neu-Afrika-Straße. Komischer Name, so mitten in der Eifel. Die Geschichte, die dahinter steckt geht so: „Um 1900 soll eine deutsche Familie in Kruchten gestrandet sein, die eigentlich nach Afrika (oder Amerika – das ist nicht endgültig geklärt) auswandern wollte. Die Gemeinde hat ihr ein Grundstück zur Verfügung gestellt worauf sie ein Haus mit kleiner Scheune gebaut hat. Von den alten Kruchtenern sind die Auswanderer dann immer „die Neu-Afrikaner“ genannt worden.

Heute wohnen gut 400 Menschen in Kruchten, darunter viele Luxemburger und Portugiesen. „Wir sind international“, sagt der Bürgermeister und lacht. Kruchten hatte mal vier Geschäfte. Heute gibt es keins mehr. Von den beiden Gasthäusern ist eins geblieben - der Landgasthof Hoffmann. Zusammen mit der Kirchengemeinde soll ein Treffpunkt für Jugendliche eingerichtet und eine Möglichkeit zum Grillen geschaffen werden. In Kruchten gibt es ein reges Vereinsleben mit Sportverein, Freiwilliger Feuerwehr, Motorradclub, Singgemeinschaft Kruchten-Nusbaum, Spielmannszug und Karnevalsverein. „Der Karneval genießt hier höchste Priorität. Wir haben sehr viele Tanzgruppen mit insgesamt 60 Mädels“, sagt Jakobi, der seit 23 Jahren die Geschicke der Gemeinde leitet, Ende Mai aber aufhören wird und noch einen Nachfolger sucht. „Da wird sich jemand finden“, ist sich Jakobi sicher.

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